Streit in Paris
© APA/AFP/Thomas Samson
Täglich wird der Boulevard Périphérique in Frankreichs Hauptstadt von rund 1,5 Millionen Autos befahren.
MOBILITY BUSINESS Redaktion 07.03.2025

Streit in Paris

Neue Umweltspur auf der Pariser Stadtautobahn erhitzt die ­Gemüter – Automobilclub macht gegen Einführung mobil.

PARIS. Auf der stark befahrenen Pariser Stadtautobahn ist ab sofort eine Fahrspur während des Berufsverkehrs für Fahrgemeinschaften, Taxis und Busse reserviert. Die Maßnahme soll die CO2-Belastung für die 550.000 Anrainer der 35 Kilometer langen Ringautobahn um Paris verringern, teilte die Stadt mit.

Automobilclub startet Petition

In Paris sei die Stadtautobahn der Bereich mit der höchsten Umweltverschmutzung und einer um bis zu zweieinhalbmal erhöhten Belastung mit Feinstaub, hieß es. Rund 1,5 Millionen Autos rollen täglich über die Autobahn, die Boulevard Périphérique genannt wird.

Außer auf der Stadtautobahn ist eine sogenannte Umweltspur ab sofort auch im Pariser Umland auf den Autobahnen A13 und A1 in Betrieb. Die A13 führt von Paris Richtung Normandie, die A1 Richtung Belgien und Deutschland.
Gegen die neue Regelung hat die Autofahrervereinigung „40 Millions d’Automobilistes” eine Petition gestartet. Das, was als Maßnahme gegen Umweltverschmutzung und Staus deklariert werde, sei eine weitere Bestrafung von Autofahrern, teilte die Vereinigung mit. „Die Einrichtung einer Spur für Fahrgemeinschaften wird nur zu noch mehr Staus auf den anderen Spuren führen.” Es handle sich um unverantwortliche Restriktionen auf Kosten der Bewohner des Pariser Umlands, heißt es weiter.

Problem Feinstaubbelastung

Dass die Luftverschmutzung in Paris ein drängendes Thema ist, zeigte sich prompt angesichts einer für Dienstag ausgesprochenen Warnung der Behörden vor einer erhöhten Feinstaubbelastung. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, in der Nähe von Straßen keinen Sport zu treiben und nicht im Freien zu rauchen oder Feuer zu machen. Alten, Kranken und Schwangeren sowie kleinen Kindern wurde generell von Sport und anstrengenden Aktivitäten im Freien abgeraten.

Um die Luftverschmutzung und die Zahl der Unfälle zu reduzieren, hatte Paris im Oktober bereits die Höchstgeschwindigkeit auf der Périphérique von 70 auf Tempo 50 gesenkt.

Übergangsphase

Nun wird jeweils die äußerste linke Spur von montags bis freitags zwischen 7 und 10.20 Uhr sowie von 16 bis 20 Uhr für Pkw mit mindestens zwei Insassen, Taxis, Busse und Menschen mit Behindertenausweis reserviert. In einer Übergangsphase würden Fahrer, die das Verbot missachteten, auf Leuchttafeln gebeten, die Spur zu wechseln. Vom 1. Mai an drohe dann eine Strafe von 135 €, wenn die KI-gestützte Überwachung einen Verstoß registriert. (APA)

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