Studie: Profitabilität der Autobauer geht zurück
© APA/AFP/Thomas Kienzle
MOBILITY BUSINESS Redaktion 02.06.2023

Studie: Profitabilität der Autobauer geht zurück

Die größten Autohersteller der Welt legen beim Umsatz deutlich, bei Absatz und Ertrag aber nur geringfügig zu.

STUTTGART. Die Geschäfte der Automobilhersteller laufen gut – auf den ersten Blick. Laut einer Studie der Beratungsgesellschaft EY haben die weltweit größten Autobauer zuletzt ihre Erlöse deutlich steigern können. Der Analyse zufolge stiegen die Umsätze im ersten Quartal des Jahres um rund 19% – allerdings: Unter dem Strich blieb Volkswagen, Mercedes, Toyota, Ford, General Motors, Hyundai und Co weniger, als das starke Plus vermuten lassen würde.

Demnach hinkte der Gewinn der Konzerne vor Zinsen und Steuern (EBIT) mit einem Wachstum von 6,1 Prozent ihrem Umsatzwachstum deutlich hinterher. Beim Absatz legten die größten Hersteller sogar nur um vier Prozent zu.

Deutliche Bremsspuren

Die Profitabilität – gemessen an der EBIT-Marge, welche das operative Ergebnis ins Verhältnis zum Umsatz setzt – ging von neun Prozent auf acht Prozent zurück. Neuer Margen-Spitzenreiter unter den 16 analysierten Autoherstellern war der deutsche Autobauer Mercedes-Benz mit einer EBIT-Marge von 14,7%. Gefolgt von BMW (14,6%) und Kia (12,1 Prozent). Der frühere Spitzenreiter, der Elektroautobauer Tesla, landete mit 11,4 Prozent auf dem vierten Rang.

„Erstmals seit Anfang 2021 sehen wir deutliche Bremsspuren beim Gewinn, der längst nicht mehr so stark steigt wie der Umsatz”, sagte der Leiter der Mobilitätssparte Westeuropa bei EY, Constantin Gall, laut Mitteilung. Der Markt normalisiere sich.
„Ein Neuwagen wird bald nicht mehr das knappe Gut sein, das er im vergangenen Jahr noch war”, sagte Gall, der dadurch weitere Schwierigkeiten auf die Branche zukommen sieht. Für die Autohersteller werde es deshalb nämlich immer schwieriger, hohe Fahrzeugpreise am Markt durchzusetzen und auf Rabatte zu verzichten”, so Gall. „Die Zeit der Traummargen wird für einige Unternehmen bald vorbei sein.”

Mehr Kostendisziplin

Ein weiteres Problem: Die Hersteller sollen politisch und laut Gesetzgeber in Zukunft vermehrt auf Elektroautos setzen, sie machen aktuell mit Verbrennern aber immer noch deutlich höhere Gewinne als mit Elektrofahrzeugen, sagte EY-Branchenberater Peter Fuß. Den Herstellern müsse es daher gelingen, dass Elektroautos mehr abwerfen. Und: „An mehr Kostendisziplin führt kein Weg vorbei, sonst droht dauerhaft eine deutlich niedrigere Profitabilität.” (red)

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