Tageszulassungen weiter ein Problem
© Hyundai
Tageszulassungskaiser: Vier von zehn Tageszulassungen entfallen auf Hyundai.
MOBILITY BUSINESS 22.01.2016

Tageszulassungen weiter ein Problem

Zahl der Neuzulassungen ist weiter hoch; der Neuwagenmarkt werde dadurch laut Experten „verfälscht dargestellt”, die Fahrzeuge tauchen in gleich zwei Statistiken auf.

WIEN. Mit einem starken Dezember gelang dem heimischen Neuwagenmarkt kurz vor dem Jahreswechsel doch noch der Sprung in die Pluszone. Nach einem holprigen Start ins Jahr kamen von Jänner bis Dezember insgesamt 308.555 Fahrzeuge neu auf die Straßen, was einem Zuwachs von 1,7 Prozent gegenüber dem Jahr 2014 entspricht.

Getrübt wird die positive Bilanz aber (einmal mehr) durch die hohe Zahl an Tageszulassungen – laut Statistik Austria wurden im vergangenen Jahr 24.148 Fahrzeuge nur für wenige Tage zum Verkehr zugelassen, um die Fahrzeuge hinterher ins Ausland oder als Gebrauchtwagen auf den Markt bringen zu können; von dieser Praxis sind damit 7,8 Prozent aller Neuzulassungen betroffen.

2016 soll es so weitergehen

Importeursvertreter Felix Clary zeigte sich im Rahmen der Vienna Autoshow genervt von dem Thema. Tageszulassungen werden von der Autobranche zur Schönung der Verkaufszahlen eingesetzt, die Fahrzeuge entsprechen Neuautos, werden aber deutlich günstiger angeboten, so Clary.

Händlervertreter Burkhard Ernst konnte sich dann in seiner Presseerklärung auch einen kleinen Seitenhieb dazu nicht verkneifen: „Wir haben mehr verkauft als erwartet, oder mehr angemeldet, sagen wir so.” Die Fahrzeuge würden doppelt in den Verkaufsstatistiken aufscheinen.
Die mit Abstand meisten Tageszulassungen im vergangenen Jahr entfielen auf Hyundai: Der koreanische Autobauer praktizierte diese Vorgehensweise bei insgesamt 9.620 Fahrzeugen, was einem Anteil an den insgesamten Tageszulassungen von 39,8 Prozent entspricht.
Weit verbreitet ist die Praxis auch bei Ford, Fiat und Peugeot, die von Jänner bis Dezember auf 2.549 beziehungsweise 2.398 und 2.247 Tageszulassungen kamen.
Nennenswerte Tageszulassungskontingente brachten auch noch Mitsubishi (912 Fahrzeuge), Renault (888) und Kia (828) auf den Markt. Wenig verbreitet ist die Praxis bei VW (209 Autos), Opel (43), Mercedes (167) und Mazda (18). (red)

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