Tierversuch am Pony-Car
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Der Öko-Mustang kostet mit 2,3 Liter-Vierzylinder und 317 PS ab 44.700 Euro.
MOBILITY BUSINESS Bernhard Katzinger 20.05.2016

Tierversuch am Pony-Car

Es muss doch Leute geben, die ein amerikanisches Muscle Car mit europäischem Verbrauch wollen. Bei Ford werden sie fündig.

••• Von Bernhard Katzinger

WIEN. Es steht wohl fest, dass ein echter Fan amerikanischer „Muscle Cars” angesichts des Versuchs, einen Ford Mustang mittels eines europäischen Vierzylinders und des Addendums „EcoBoost” zu zähmen, aus dem Naserümpfen gar nicht mehr herauskommt. Aber unter den zahlreichen Fans der Gattung gibt es zweifellos solche, denen die Optik, das Look&Feel und nicht zuletzt das Image eines solchen fahrbaren Untersatzes wichtiger sind als ein – zwangsläufig verbrauchsintensiver – großvolumiger Motor.

Für diese Zielgruppe wagt Ford das Experiment „Mustang EcoBoost” und liefert ab 44.700 € die neueste Auflage des Namensgebers aller „Pony Cars” mit Öko-Siegel.
Wobei „öko” hier höchstens im Vergleich zum Original gelten kann, dem hierzulande ebenfalls erhältlichen 5,0-V8 mit 422 PS. Auch der kleine 2,3 l-Benziner liefert immerhin 317 PS und ein maximales Drehmoment von 432 Nm. Der Benzinverbrauch, der nur mit buddhistischer Langmut unter 10 l zu halten ist, geht beim WWF sicher nicht als Auto für eine grünere Zukunft durch.
Schlimmer noch, dass die auf dem Papier beeindruckende Leistung in unserem Tester mit Sechsgangautomatik sich gar nicht so toll anfühlt – oder anhört. Man hat nicht das Gefühl, in einem Muscle Car zu fahren, sondern fühlt sich ein bisschen als Reiter eines zahnlosen Tigers. Und man wird – nicht zuletzt wegen der brüllend-gelben Lackierung des Wagens – an der Kreuzung auch bestaunt wie ein exotisches Viecherl im Zoo.
Im Inneren des Mustang dominiert eine ungewöhnliche Mischung aus Recaro-Ledersitzen, Alu-Applikationen und jeder Menge nicht ganz so hochwertig wirkenden Kunststoffs. Dafür reicht die Ausstattung unseres Testwagens von modernem Infotainment inklusive Sprachsteuerung über Regensensor und automatische Scheinwerfer bis hin zur dankbar in Anspruch genommenen Rückfahrkamera.

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