GRAZ. Die mehrheitlich vom Land Steiermark getragene Forschungseinrichtung Joanneum Research (JR) übernimmt weitere Anteile am COMET (Competence Center for Excellent Technologies)-Kompetenzzentrum „Virtual Vehicle” (ViF) und wird mit 50,1% der Gesellschaftsanteile Mehrheitseigentümer. Die Anteile der anderen Gesellschafter haben sich entsprechend reduziert. Industriepartner sollen aber künftig noch mehr Forschungsaufträge an das ViF vergeben, so der Plan.
Schrumpfkurs abgewendet
Hintergrund der Änderungen in der Gesellschaftsstruktur ist die 2027 auslaufende Förderung des COMET-K2-Zentren-Programms. Das ViF könnte danach nur mehr als K1-Zentrum weitergeführt werden. Dies hätte eine Reduktion der Gesamtbetriebsleitung von derzeit 28 Mio. € auf rund 14 Mio. € pro Jahr und der Beschäftigtenzahl von derzeit rund 300 auf unter 100 zur Folge. Damit es zu keinem Schrumpfkurs kommt, übernimmt nun die öffentliche Hand über die Joanneum Research eine höhere Finanzierung.
Öffentliche Hand springt ein
Bisher war die JR mit 8,4 Prozent am ViF beteiligt. Durch eine Kapitalerhöhung im Umfang von 106.000 €, die zur Gänze von JR übernommen wurde, wächst der Anteil auf 50,1%. Zugleich sinken die Anteile der anderen Eigentümer – TU Graz, AVL List, Magna Steyr Fahrzeugtechnik, Siemens Mobility Austria, Infineon Technologies, voestalpine Metal Engineering – auf teilweise 4,4 Prozent. Um ab 2027 den Differenzbetrag zum COMET-K2-Zentrum für die Aufrechterhaltung der bisherigen Forschungsleistungen und des Personalstands abzudecken, werden Bund und Land jährlich insgesamt 3,5 Mio. € im Verhältnis eins zu zwei zuschießen.
„Das Gelingen der Mobilitätswende ist ganz entscheidend davon abhängig, dass unsere Unternehmen technologisch an der Spitze stehen und dabei auf eine exzellente Forschungsbasis zurückgreifen können, wie sie das ViF darstellt”, unterstrich Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) die über Österreich hinausreichende Bedeutung des ViF.
Starke Internationalisierung
Zur Finanzierung des ViF tragen auch Umsätze aus Forschungsaufträgen bei. 53% kommen aus dem Inland, 39% aus dem EU-Ausland, sieben Prozent aus Nicht-EU-Ländern. Damit ist das ViF das österreichische COMET-Zentrum mit der stärksten internationalen Ausrichtung. Insgesamt bestehen Kooperationen mit 30 nationalen und 50 internationalen Industriepartnern sowie 18 nationalen und 30 internationalen wissenschaftlichen Institutionen. (APA/red)