Graz. „Trotz künstlich niedrig gehaltener Zinsen und Maßnahmen zur Steigerung der Inflation auf ein moderates Maß kommen die Länder aus ihrer Schuldenfalle nicht heraus. Die aktuelle Wachstumslücke verhindert eine Schuldenkonsolidierung”, meint Franz Kerber, Vorstandsvorsitzender-Stellvertreter Steiermärkische Sparkasse.
Die „Stille Vermögenssteuer” motiviere Anleger weiterhin stark, in Immobilien zu investieren, zumal die Schwankungsfreudigkeit bei Anleihen durch das Zinsänderungsrisiko sehr hoch geworden ist. Immobilien böten Inflationsschutz, bei vergleichsweise tiefen Zinsen auch attraktive Renditen; und das mit Substanz unterlegt.
Tendenz zum Mietermarkt
Kerber: „Am Beispiel Graz zeigt sich, dass demografische Entwicklung und erwarteter Zuzug den Boom an Projekten durchaus rechtfertigen. In der Preisentwicklung ist der Zenit vor allem im Topsegment bereits erreicht. Ab 2017 werden viele fertige Neubauwohnungen aus der vorhandenen und bekannten Projektpipeline am Markt angeboten werden. Wir sehen derzeit keine Blase, aber Preise, die sich zunehmend nur mehr seitwärts bewegen, und eine Tendenz zum Mietermarkt.”
Renditen von 1,75 bis 4%
Die Nettorendite vor Steuer für Anlegerwohnungen bewegt sich in Graz derzeit im Topsegment zwischen 1,75% und 2,25% p.a., in A-Lagen zwischen 2,25% und 3%, in B- und C-Lagen zwischen 3% und maximal 4%. „Preistreiber der letzten Boomjahre waren zu 55% die Grundstückspreise samt Nebenkos-ten, zu 25% behördliche Auflagen und zu 20% die Haustechnik mit erhöhtem Anspruch an technischer Ausstattung”, meint Kerber.
Bei der Anlage über einen Immobilienfonds bleibe der Anleger flexibel und relativ liquid und erspare sich Arbeit. Der Erste Immobilienfonds setzt einen Inves-titionsschwerpunkt in Graz. „In den nächsten zwei Jahren werden ca. 360 Wohnungen in der steirischen Landeshauptstadt errichtet, die sukzessive in den Bestand des Fonds übergehen werden”, berichtet Peter Karl, Geschäftsführer der Erste Immobilien KAG. Aktuell sei der Fonds in fünf Wohnobjekten mit rund 350 Wohnungen und der Büroimmobilie „Welcome Tower” investiert. In der Grazer Idlhofgasse entsteht bis 2017 ein Wohnobjekt mit 70 Wohnungen und einer gesamten Nutzfläche von 4.700 m2. Karl zufolge sei die Nachfrage bereits jetzt hoch. Ebenfalls im Bau befindet sich ein Wohnprojekt in der Niesenbergergasse mit 110 Wohnungen und einer Nutzfläche von knapp 6.000 m2.(lk)