Es geht langsam aufwärts
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Hinsichtlich der Menge an Verbücherungen gab es 2024 im Bundesland Salzburg (7.275) sogar ein kleines Plus von 1,1%.
FINANCENET REAL:ESTATE Redaktion 09.05.2025

Es geht langsam aufwärts

Nach Heulen und Zähneknirschen ist immobilientechnisch wieder Optimismus angesagt.

••• Von Helga Krémer

WIEN/AMSTETTEN. 2024 weist die Re/Max-Statistik 100.854 verbücherte Objekte aus. Das sind um –8.558 weniger als 2023 (–7,8%), und um –62.412 weniger als 2021 (–38,2%). Jedoch: Der Rückgang auf 100.854 Verbücherungen hat sich um zwei Drittel eingebremst, von –25,3% auf –7,8%. Zum Rekordjahr 2021 fehlen –62.412 Immobilienverbücherungen.

Der Verbücherungswert sank von 2023 auf 2024 um weitere –2,54 Mrd. € auf 28,77 Mrd. €. Auch hier beträgt der Rückgang „nur” mehr –8,1%, nach –28,9% im Jahr davor. Wertmäßig war 2022 das All-Time-High. Davon trennen uns 15,24 Mrd. €. Historisch betrachtet befindet sich der Immobilienmarkt 2024 knapp über jenem von 2017.

Talsohle durchschritten

Aber: Es geht bergauf! Denn seit dem Rekordjahr 2018 mit 12.689 Verbücherungen ging es nämlich ständig bergab. Tiefpunkt waren die 8.221 Einfamilienhausverkäufe im Jahr 2023. 2024 dann endlich ein Anstieg um +1.591 Einfamilienhäusern oder +19,4%.

Dieser wird vor allem getragen von Niederösterreich (+681), dem Burgenland (+230) und der Steiermark (+208), aber auch alle anderen Bundesländer haben wieder aufgeholt.
„Auch wenn der Durchschnitt der Re/Max-ImmoSpiegel-Jahre 2009 bis 2023 mit 10.481 noch ein Stück entfernt ist, so ist zumindest der Bann gebrochen, der Trend umgekehrt und der Einfamilienhausmarkt wieder im Aufschwung”, freut sich Bernhard Reikersdorfer, Managing Director von Re/Max Austria.

Einfamilienhäusermarkt

In allen Bundesländern ist Rückenwind zu spüren, am stärksten im Burgenland. Mit +42,4% kommt das östlichste Bundesland nach dem Durchhänger 2023 wieder an seine üblichen Verkaufszahlen heran.

Ganz im Westen legt Vorarlberg um +31,8% zu. Niederösterreich, das Land der Einfamilienhausbesitzer, steigert 2024 um +27,4%. Überraschenderweise folgt dann schon Wien mit +24,3%, dahinter platzieren sich Tirol mit +19,6% und Salzburg mit +14,5%. Die geringsten Mengenzuwächse verzeichnen die Steiermark mit +12,6% und mit jeweils rund neun Prozent Oberösterreich und Kärnten.
Im Vergleich zum Verbücherungsdurchschnitt der letzten zehn Jahre liegt Niederösterreich um +72 Objekte (+2,3%) darüber, das Burgenland mit +63 Einheiten sogar um +8,8%. Dagegen fehlen der Steiermark –10,4% (–217 Einfamilienhäuser) zum Zehnjahresmittel, Oberösterreich –14,1% (–275), Wien –19,9% (–78). Jenseits der –20% bewegen sich Kärnten mit –21,3% (–229), Salzburg mit –22% (–112) und Vorarlberg mit –24,3% oder exakt –100 Einfamilienhäuser.

Preisfragen

Mit 333.505 € ist der Österreich-Preis um –4.836 € oder –1,4% gefallen. Sowohl der Preis als auch die Preissenkung sind differenziert zu betrachten: Während Einfamilienhäuser in Wien, Tirol, Vorarlberg und Salzburg mehr als das Doppelte vom Österreichschnitt gekostet haben, kamen Kärnten, Niederösterreich, Steiermark und Burgenland auf keine 300.000 €. Einzig Oberösterreich liegt knapp über dem Österreichschnitt.

Die Preisspreizung ist dermaßen hoch, dass drei im Burgenland verkaufte Einfamilienhäuser nicht reichen, um eines in Westösterreich oder in Wien zu kaufen. Die moderate Preissenkung von –1,4% stimmt nur annähernd in Vorarlberg (–1,2%) und Kärnten (–1,1%). Dagegen kommt Burgenland auf –3,4%, Salzburg auf –4% und die Steiermark auf –4,7%. Am meisten gings in Tirol mit –6,5% und in Wien mit –7,1% nach unten. Nach oben gings allerdings in den mengenstarken Bundesländern Niederösterreich mit +0,8% und in Oberösterreich mit +2,2%.
„Die rückläufigen Zinsen und die dadurch steigende Nachfrage haben im Jahr 2024 maßgeblich zur leichten Erholung des Einfamilienhausmarktes beigetragen”, so Reikersdorfer und erläutert: „Das Angebot an Einfamilienhäusern ist nach wie vor gut, die Preise sind größtenteils stabil, und die Rahmenbedingungen für den Kauf haben sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert. Die Entwicklung der Zinsen sowie die vorübergehende Befreiung von Gebühren für Grundbuch- und Pfandrechtseintragungen machen es mehr Menschen möglich, ihren Traum vom eigenen Haus im Grünen zu verwirklichen.”

Wien und Niederösterreich

Auch laut dem Immobilien-Report der Raiffeisen Landesbank Niederösterreich-Wien gibt das erste Quartal 2025 gibt Anlass zur Zuversicht.

Bis Ende März 2025 ist das Wohnbaukreditvolumen bei der Raiffeisen-Bankengruppe Niederösterreich-Wien im Vergleich zum 31.12.2024 um ein Prozent auf 200 Mio. € gestiegen.
„Die steigende Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen zeigt, dass die Talsohle durchschritten ist”, so Martin Hauer, Vorstandsdirektor der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien. „Gesunkene Zinsen und gestiegene Realeinkommen bei stabilen Immobilienpreisen führen zu einer leichten Entspannung bei der Leistbarkeit von Wohnraum.” Dies sollte eine Trendwende herbeiführen.
Der Preisrückgang auf dem österreichischen Wohnimmobilienmarkt habe sich 2024 fortgesetzt, aber mit verminderter Geschwindigkeit. Wohneigentum sei im Verlauf des Vorjahres österreichweit um 1,1% billiger geworden, 2023 lag das Minus noch bei 2,3%.

Ausblick auf 2025

Allerdings dürfte die Zeit der fallenden Immopreise 2025 vorbei sein. Wohnimmobilienpreise dürften heuer leicht zulegen. „Die EZB hat die Leitzinsen nach Erreichen des Zinsgipfels bereits um 1,75 Prozent gesenkt, wir rechnen bis zum Herbst mit zwei weiteren kleinen Zinsschritten. Insbesondere variable Kredite dürften daher noch etwas billiger werden”, beschreibt Gunter Deuber, Chefanalyst von Raiffeisen Research, das Zinsumfeld für den Immobilienmarkt.

Für 2025 zeigt sich Peter Weinberger, Geschäftsführer von Raiffeisen Immobilien NÖ/Wien/Burgenland, vorsichtig optimistisch: „Bereits im Februar und März verzeichneten wir ein leichtes Plus. Besonders gefragt sind Einfamilienhäuser, vor allem im mittleren Preissegment von 300.000 Euro bis 400.000 Euro. Auch die Nachfrage nach Grundstücken zieht langsam wieder an.”

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