Immo-Preisfragen
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FINANCENET REAL:ESTATE Redaktion 08.09.2023

Immo-Preisfragen

Österreich verzeichnet laut Deloitte-Studie durchschnittlich zweithöchste Immobilienpreise im Ländervergleich.

WIEN. Jedes Jahr beleuchtet das Beratungsunternehmen Deloitte die Lage am europäischen Immobilienmarkt. Der diesjährige „Deloitte Property Index” mit 27 analysierten Ländern zeigt: Österreich verzeichnet die zweithöchsten Immobilienpreise bei frei finanzierten Neubauwohnungen im Ländervergleich. Ganze 4.925 €/m² mussten die Menschen hierzulande im Jahr 2022 durchschnittlich für eine neue Wohnung auf den Tisch legen.

Neue Nummer eins

Ranking-Neueinsteiger Israel ist mit einem Quadratmeterpreis von 5.701 € noch kostspieliger, Nachbarland Deutschland liegt mit 4.800 € auf Platz 3. Am günstigsten kommt man in Bosnien und Herzegowina zu Eigentum; hier liegt der Durchschnittspreis bei 1.237 €/m².

„Die Immobilienpreise in Österreich sind im Vergleich zur letzten Studie leicht gestiegen. Gleichzeitig ist die Nachfrage am Wohnungsmarkt zurückgegangen”, so Gabriele Etzl, Partnerin und Immobilienexpertin bei Deloitte Legal. „Vor allem jüngere Menschen können sich den Traum vom Eigenheim aufgrund der neuen, strengeren Richtlinien der Finanzmarktaufsicht und der allgemeinen Teuerungen sehr oft nicht mehr erfüllen. Ohne Lockerung der KIM-Verordnung sowie ein Eingreifen der Wohnbauförderung wird sich daran so schnell nichts ändern.”

Eigentum im Vergleich

Auch im Städtevergleich liegt Israel mit seinen Immobilienpreisen vorne: Tel Aviv ist mit 14.740 €/m² die teuerste Stadt im Ranking und verdrängt damit den bisherigen Spitzenreiter Paris auf Platz 2. In der französischen Hauptstadt zahlt man 14.622 €/m² – und damit mehr als das Dreifache vom Landesdurchschnitt. Auf Platz 3 folgt München mit 11.400 €/m².

Wien hingegen bleibt eine der erschwinglicheren europäischen Städte für Wohnungseigentum. Die Hauptstadt liegt mit einem Quadratmeterpreis von 6.284 € rund 28% über dem Österreichschnitt. Besonders günstig kauft es sich hierzulande in Graz – die steirische Landeshauptstadt liegt mit 3.705 € rund 25% unter den durchschnittlichen Immobilienpreisen.

Wien ist „mieterfreundlich”

Anders schaut es beim Thema Mieten aus: Zwar ist der Mietzins aufgrund der Inflation überdurchschnittlich angestiegen, Wien macht mit 9,10 €/m² dem Ruf als mieterfreundliche Stadt aber nach wie vor alle Ehre – und liegt mit den Mietpreisen hinter Linz (10,8 €/m²) und Graz (11,20 €/m²). In die Erhebung wurden Mietpreise von Neubau- und Bestandswohnungen miteinbezogen, jedoch mit Ausnahme von gemeinnützigen Objekten. „Grund für die im Durchschnitt niedrigeren Mieten in Wien ist vor allem der für die Hauptstadt typische Altbaubestand mit den regulierten Richtwertmieten”, erläutert Etzl.

Am teuersten mietet es sich mit 32,8 €/m²/Monat im irischen Dublin. Dann folgt Paris mit 28,5 €/m² und Oslo mit 28 €/m². Neun weitere Städte liegen über der 20 €/m²-Marke.
Am anderen Ende der Skala liegen mit Burgas (3,1 €/m²), Sofia (4,6 €/m²) und Varna (4,7 €/m²) drei bulgarische Städte.

Israel überholt Alpenrepublik

Auch beim Thema Wohnbauvorhaben ist man hierzulande weiterhin stark: Im Schnitt wurden im Vorjahr 6,47 Projekte pro 1.000 Einwohner initiiert. Mit 6,95 geplanten Bauprojekten wird Österreich in dieser Disziplin allerdings von Israel als Europameister abgelöst. Das Schlusslicht bildet Italien mit nur 1,02 Wohnbauvorhaben pro 1.000 Einwohner.

„Die steigenden Zinsen, die restriktiveren Kreditvergaberichtlinien und die allgemeine Verunsicherung haben die Nachfrage in den vergangenen Monaten gedrosselt. Die hohen Preissteigerungen der letzten Jahre dürften damit vorerst einmal vorbei sein”, so Etzl abschließend. (hk)

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