Immoinvestments mit großer Zukunft
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FINANCENET REAL:ESTATE Redaktion 17.11.2023

Immoinvestments mit großer Zukunft

Pflegeeinrichtungen könnten sich am Investmentmarkt vom Nischenprodukt zum Rendite-Knüller entwickeln.

WIEN. Die Bedeutung von Pflege­immobilien bzw. -heimen nimmt auch in Österreich stetig zu. „In Österreich werden Pflegeheime am Investmentmarkt nach wie vor eher als Nischenprodukte gehandelt, Tendenz allerdings steigend – so wurden in den ersten drei Quartalen 2023 rund 150 Mio. Euro in Pflegeimmobilien investiert. Im Vergleich zu den Vorjahren deutet dies auf ein Rekordergebnis hin. In Deutschland und anderen europäischen Ländern ist der Markt bereits weiter entwickelt”, so Lukas Schwarz, Head of Investment Properties bei CBRE.

Bis zum Jahresende könnten rund 170 Mio. € in österreichische Pflegeimmobilien investiert werden – ein Rekordergebnis, das jenes des Vorjahres (160 Mio. €) übertreffen wird. Pflegeheim-Investment-Experte Christian Schön, geschäftsführender Gesellschafter Auris Immo Solutions, begründet dies so: „Aufgrund der demographischen Entwicklung und der alternden Gesellschaft gehen wir davon aus, dass Pflegeimmobilien eine sichere Anlageform sind.”

Wachsender Markt

Der große Unterschied zu anderen Ländern liegt in der Betreiberstruktur: Der Großteil der rund 900 Pflegeheime in Österreich wird von der öffentlichen Hand (43%) oder gemeinnützigen Organisationen (26%) betrieben. „Als Investmentprodukte kommen hauptsächlich privat betriebene Pflegeheime, die in Österreich klar in der Minderzahl sind, auf den Markt”, so Schwarz. Dennoch wächst der Markt stetig, was angesichts des demographischen Wandels auch notwendig ist. Parallel zum Wachstum sind Pflegeheime aber auch mit einigen Herausforderungen konfrontiert; wie etwa der Situation am Arbeitsmarkt für Pflegekräfte oder den ESG-Kriterien, die vor allem für ältere Immobilien herausfordernd sind, was auch Schön bestätigt: „Die steigenden Anforderungen im Pflegebedarf und die Sanierung von alten Bestands­immobilien stellen uns vor bedeutende Herausforderungen. Sanierungsmaßnahmen in bestehenden Pflegeheimen sind daher unumgänglich, doch ihre Umsetzung, während des laufenden Betriebes, erfordert eine sorgfältige Planung im Vorfeld”

Ernüchternder Ist-Zustand

Über durchschnittlich 86 Betten verfügt ein Pflegeheim in Österreich, eine kleine Struktur, mit Ost-West-Gefälle: durchschnittlich 116 Betten in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland, 59 in Tirol und Vorarlberg. Der Vergleich zwischen dem Angebot von Pflegebetten in Österreich (ca. 80.000) und Personen in stationärer Pflege (96.400 im Jahr 2021) deutet auf eine Unterversorgung hin.

Stark steigender Bedarf

„Wir gehen davon aus, dass – basierend auf dem demographischen Wandel – bis 2050 rund 100.000 zusätzliche Pflegebetten in Österreich notwendig sein könnten, um allen bis dahin potenziell Pflegebedürftigen ein Pflegebett zu garantieren”, analysiert Laura Holzheimer, CBRE Head of Research, die aktuellen Zahlen, und betont, dass in die Berechnungen noch nicht der positive Einfluss durch neue Pflegeformen und Prävention eingerechnet wurde, ebenso wenig die angespannte und sich weiter verschärfende Situation beim Pflegepersonal. (hk)

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