Klimafit mit Beton
© Stefan Seelig
Wien-Premiere „Das neue Gebäude der MA 48 ist das erste Bauwerk der Stadt Wien aus Recyclingbeton”, so Andreas Kuba, stellver­tretender Leiter der MA 48.
FINANCENET REAL:ESTATE Redaktion 31.05.2024

Klimafit mit Beton

Erstes Gebäude der Stadt Wien aus Recyclingbeton nimmt eine Vorreiterrolle punkto Bau und Kreislaufwirtschaft ein.

WIEN. In Wien-Simmering wurde im Mai ein modernes Gebäude für 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MA 48 – Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark – feierlich eröffnet. Das Besondere daran: Der zweigeschoßige Bau gilt ab sofort als erstes öffentliches Bauwerk der Stadt Wien, das aus Recyclingbeton errichtet wurde.

„Die MA 48 hat mit dem ersten Gebäude der Stadt Wien aus Recyclingbeton gezeigt, was machbar ist. Wir denken bei Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung weiter und wollen mit unserem neuen Gebäude eine Vorreiterrolle für Kreislaufwirtschaft beim Bauen einnehmen. Im besten Fall werden zukünftig Bauschutt und Betonabbruch direkt in Wien oder im nahen Umland aufbereitet und wieder in Wiener Bauwerken eingesetzt”, sagt Andreas Kuba, stellvertretender Leiter der MA 48.

Ressourcenschonung

Strenge ökologische Anforderungen standen laut Christoph Ressler, stellvertretender Vorstandsvorsitzender von Beton Dialog Österreich und Geschäftsführer des Güteverbands Transportbeton, bei diesem Bauvorhaben klar im Vordergrund.

Einer davon war der Einsatz des kreislauffähigen Baustoffs Beton. „Beton wird als Baustoff in Österreich bereits vollständig recycelt. Damit leistet die Branche einen wesentlichen Beitrag zur Ressourcenschonung”, betont Ressler und führt aus: „Die Kreislauffähigkeit ist aber nur einer von vielen Vorteilen, mit denen der Baustoff Beton langfristig in der Ökobilanz von Gebäuden punktet. Er ist auch ein hervorragender Energiespeicher, extrem belastbar und langlebig – und damit die logische Wahl für den Bau eines öffentlichen Auftraggebers, dessen Kernkompetenz im Umweltschutz liegt”, so Ressler.

Tonnen-schwere Ersparnis

Insgesamt wurden im Gebäude rund 1.500 m³ Beton verarbeitet, die durchschnittliche Recyclingquote betrug je nach Betongüte zwischen 15 und 20%. Damit wurden insgesamt ca. 450 Tonnen Recyclingmaterial als Ersatz für den Primärrohstoff wiederverwertet und im Kreislauf geführt.

Auch bei der Betonlieferung setzte man auf Nachhaltigkeit: Diese erfolgte auf kurzen Transportwegen von den lokalen Betonherstellern Transportbeton GmbH (Hauptlieferant) und Wopfinger Transportbeton GmbH.
Da der Einsatz von Recyclingbeton in diesem Bauwerk eine Premiere feierte, wurde er durch die MA 39 – Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsstelle – einem strengen Monitoring unterzogen. Die Betongüte wurde sowohl beim Einbau als auch am fertigen Bauwerk geprüft. Dafür wurden u. a. Proben entnommen und im Labor untersucht. Die Dokumentation der begleitenden Betonprüfungen dient als Grundlage für zukünftige Einsatzmöglichkeiten von Recyclingbeton bei den Gebäuden der Stadt Wien.

Gesamtheitlich nachhaltig

Das ressourcenschonende Gebäude der 48er punktet nicht nur durch den durchgehenden Einsatz von Recyclingbeton: Die ökologische Warmwasserversorgung erfolgt durch die thermische Grundwassernutzung als Wärmequelle in Kombination mit einer Wärmepumpe. Die Lüftungsanlage im Haus ist außerdem mit einer Wärmerückgewinnung ausgestattet.

Das Haus verfügt über großzügige Sozial- und Sanitärräume für 250 Mitarbeitende, Büros, Besprechungszimmer, Garderoben, Trockenräume sowie Technik- und Nebenräume und wird u. a. durch eine PV-Anlage am Flachdach mit einer Leistung von 15 kWp mit Strom versorgt. Zwölf E-Ladestationen mit jeweils 22 kW für Dienstfahrzeuge sowie eine großflächige Grün­fassade an der Ost- und Südseite des Objekts runden den nachhaltigen Charakter des neuen Aufenthaltsraums der MA 48 in Wien-Simmering ab und machen ihn nach außen sichtbar. (hk)

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