Wien. Exponentiell steigender Datenverkehr stellt eine große Herausforderung für Telekommunikationsunternehmen dar. Effiziente Technologien und Standards der Cloud-Anbieter könnten der Branche neue Wege aufzeigen. Die Strategie- und Innovationsberatung Arthur D. Little hat gemeinsam mit Bell Labs Consulting, dem Forschungs- und Beratungsarm von Alcatel-Lucent, den neuen Report „Reshaping the future with NFV and SDN” erstellt. Der Report kommt zu dem Ergebnis, dass ein Paradigmenwechsel hin zu einem „Cloud-Netzbetreiber” das Potenzial bietet, die Art und Weise zu verändern, wie wettbewerbsfähig die Telekommunikationsbranche im Zeitalter der Cloud sein wird.
Hohe Potenziale
„Die Zeit für Europas Telekommunikationsanbieter, ihre Netze für die Cloud-Ära zu rüsten, ist reif. Auf dem Weg dahin sind zwar einige Hürden zur Erreichung des erforderlichen Grads an Programmierbarkeit und Automatisierung zu überwinden, doch es geht um hohe Potenziale”, sagt Jesús Portal, Partner bei Arthur D. Little.
Modernisierung kommt
Netzvirtualisierung öffnet den Markt für neue Wettbewerber, die zu einer ernst zu nehmenden Konkurrenz für die traditionellen Telekomanbieter werden können. Die neuen Netzfunktionalitäten erlauben es Telekomanbietern, auch den 18 Mrd. € großen IT-Security-Markt, den 17 Mrd. € großen Markt für Cloud-Dienste und das entstehende Geschäft für den Großhandel mit Carrier-Vorleistungen im Übertragungsbereich zu adressieren. Damit Telekomanbieter Effizienzgewinne der besseren und flexiblen Programmierbarkeit von NFV und SDN erreichen können, müssen sie eng mit Netzinfrastrukturlieferanten, Endgeräteherstellern und Regulierungsbehörden zusammenarbeiten. Nur so kann eine flexible, nachfragegesteuerte Übertragungskapazität und Interoperabilität zwischen Netzen gewährleistet werden. Die Autoren schlagen daher vor, dass Telekomanbieter eine Interessensgemeinschaft ähnlich der StarAlliance oder des SkyTeam in der Luftfahrt bilden, um gemeinsam an einem weltweiten Netz zu arbeiten, das mit den webbasierten Unternehmen konkurrieren kann. Die Studie schätzt, dass europäische Telekomnetzbetreiber durch eine Modernisierung auf NFV und SDN rund 14 Mrd. € Kosten im Netzbereich einsparen können. Stärkere Automatisierung von Prozessen kann zu weiteren 25 Mrd. € Einsparungen außerhalb des Netzbereichs führen und die Kosten insgesamt reduzieren. (red)