Als Kind wollte ich immer schon … … mehr über die Wirtschaft wissen.
Erfolg ist … … mit aller Konsequenz das zu machen, was einen ausfüllt. Erfolg ist, seinerBegeisterung nachzugehen.
Für die Karriere ist wichtig … … Fokus, Fleiß, Begeisterungsfähigkeit, Teamfähigkeit.
Mein Lebensmotto: Mit Vergnügen rösten.
Jungen Menschen würde ich raten … … den Blick über den Tellerrand zuwagen. Sich international zu informieren, zu reisen und immer offen für Neues zu sein. Die Veränderungen in der Welt sind jeden Tag in unserem kleinen Land erlebbar. Wir brauchen weltoffene Leute, die sich diesen Veränderungen stellen.
Die Bedeutung von Geld ist: … ein Hygienefaktor. Besser man hat’s, als man hat es nicht. Menschliches Glück ist allerdings nur bis zu einem gewissen Grad käuflich.
Ein Buch, das mich berührt hat: … „Siddhartha” von Herman Hesse.
Wohin ich unbedingt reisenmöchte … Malaysia.
Woran ich glaube … Leistungsprinzip und Chancengleichheit.
In 20 Jahren werde ich … … ca. die Hälfte meiner Karriere hinter mir haben :-)
Johannes Hornig (geb. am 18.11. 1985) hat einen BWL-Bachelor (KF Uni Graz) sowie einen Master an der European Business School London. „Beruflich würde mir auch die Unternehmensberatung Spaß machen – oder europäische Politik”.
Hobbies: Reisen, Wirtschaft, Geschichte, Sport (Laufen, Tennis, Cross Fit).
1912 wurde „Hornig, vormals Schnürch” als Kolonial- und Specerei-Fachgeschäft eröffnet. Schon ein Jahr später spezialisierten sich Johann und Luise Hornig auf Kaffee (und Tee). Nach dem 2. Weltkrieg wandelte Johann II. das Firmenhauptquartier in ein Großhandelsgeschäft um. Nach dem Umzug ins neue Gebäude in der Waagner-Biro-Straße 1960 verfügte man über die damals größte ebenerdige Lagerhalle Österreichs, eine Teepackerei und eine riesige Kühlanlage. Eine neue Großrösterei wurde gebaut – bis dahin war immer noch mit der Trommel von 1928 geröstet worden. 1983 führte man 160 Geschäfte und suchte eine neue Herausforderung. So expandierte Hornig Kaffee in ganz Österreich.
2005 folgte die Kehrtwendung, als sich die Familie nach dem erfolgreichen Aufbau entschloss, den Großhandel, die Gastronomie und das Spezialitätengeschäft abzugeben und sich (wieder) nur noch auf Tee und vor allem auf Kaffee zu konzentrieren.www.jhornig.at
Wien. Er ist noch keine 30 jung und beschäftigt mehr als ein halbes Hundert Mitarbeiter in einer österreichischen Spezialitätenrösterei mit mehr als einem Jahrhundert Tradition – die Rede (eigentlich: Schreibe) ist von Johannes Hornig, der 2011 als 26-Jähriger zum Geschäftsführer des Familienbetriebs J. Hornig ernannt wurde.
Trotz der beinahe schicksalhaften Ausgangsposition war sich der Grazer BWL-Student damals im Gegensatz zu seinem gesamten Umfeld absolut nicht sicher, dass er jemals die Rösterei, die sein Urgroßvater gegründet hatte, übernehmen würde. Doch seine Interessen haben sich schließlich voll und ganz mit dem Potenzial überschnitten, das ein solches Unternehmen mit sich bringt. Und: Er konnte sein persönliches Credo einbringen, das da lautet: „Schluss mit: ‚Das haben wir immer so gemacht!’”
Vor vier Jahren also startete Johannes Hornig der IV. mit einem kompletten Rebranding und Repositioning der Marke. 2008 war der Röstprozess komplett digitalisiert, und die Qualitätssicherung der Produktion damit auf Jahre hinweg gesichert worden. „Es ist immer noch das alte, sorgfältige Trommelrösten, nur leicht futuristischer”, lächelt Hornig. Heuer konnte der Electronic Dance Music-Fan seine Mission „weg von den alten Spielregeln” nun tatsächlich realisieren: Er launchte ein völlig neues, nachhaltiges Produkt, das sich höchster Kaffeequalität in Verbindung mit „Direct Trade” verschreibt und das, weil es eine Herzensangelegenheit ist, Hornigs eigenen Namen trägt: „Joho’s”.”
„Geschmack und Qualität stehen dabei im Mittelpunkt”, erklärt Hornig im Gespräch mit medianet. „Dazu kommt die neue Entwicklung hin zu Nachhaltigkeit und fairen Bedingungen, die vor allem schon bei der jungen Generation von Bedeutung ist – und alle diese Punkte vereint der aktuelle Kaffee-Trend, die ‚Third Wave of Coffee'. Surfer auf dieser Welle bevorzugen hochwertige Produkte und nachhaltigen Umgang mit Ressourcen.”
Mit Joho’s habe man diesen Entwicklungen Rechnung getragen, fasst Johannes Hornig das Konzept der neuen Spezialitätenlinie zusammen. Joho’s umfasst drei Kaffees aus Brasilien, Äthiopien und Guatemala. Die Bohnen werden im direkten Handel von den Produzenten im Ursprungsland bezogen – ganz ohne Umwege. „Direct Trade” also, was Sicherheit für den Farmer ebenso wie für den Röster bedeutet. Die beiden vereinbaren einen stabilen Abnahme-Preis für den Kaffee; so können beide Seiten langfristig planen. „Direct Trade bedeutet aber auch, dass wir uns regelmäßig mit dem jeweiligen Kaffeefarmer austauschen”, sagt Johannes Hornig. Das ist auch der Grund, warum der Produzent für den Joho’s-Produktlaunch eigens aus Brasilien angereist ist.
„Mich verbindet mit J. Hornig ein gemeinsames Ziel: Wir wollen den bestmöglichen Geschmack aus den Bohnen herausholen”, sagt Kaffeebauer Ismael Andrade – auch er ist Familienunternehmer, wenn auch „erst” in der dritten Generation. „Die Kirschen, die später die Bohnen für den Joho’s Brasilien liefern, heißen Yellow Icatu und reifen auf der Fazenda Sao Silvestre in 1.200 Meter Seehöhe.” Diese Arabica-Varietät sei bekannt für ihre ausgeprägte Süße. Nach der Ernte werden die Früchte sortiert und getrocknet, das Fruchtfleisch entfernt und die Bohnen erneut zum Trocknen aufgelegt. Das nennt sich „Pulped Natural”. „Anschließend schicke ich die Bohnen direkt nach Graz”, sagt Ismael Andrade.
Schonender Trommelwirbel
In der steirischen Hauptstadt angekommen, wird der Rohkaffee weiterverarbeitet. Seit 1912 schwört J. Hornig auf die traditionelle Trommelröstung. „Durch dieses besonders schonende Verfahren wird das geschmackliche Potenzial der Kaffeebohne mit allen 1.000 Aromastoffen voll ausgeschöpft”, erklärt Johannes Hornig.
Schonend ist das Verfahren deshalb, weil nur bei niedrigen Temperaturen geröstet wird. Dass dieses Verfahren seine Zeit dauert, ist klar – bis zu 20 Minuten verbringen die Bohnen in der Trommel.
Doch das Warten zahlt sich aus: Die Röstmeister können die Temperatur variieren und so auf die Besonderheiten des Rohkaffees eingehen. Andrades Joho’s Brasilien hat ein nussiges Aroma und einen sehr süßen, ausbalancierten Geschmack mit guter Fülle und leichter Säure. Äthiopien (aus Didu) besticht durch ein blumiges, fruchtiges, würziges Aroma und zeigt sich im Geschmack mit guter Fülle und dezenter Säure. Guatemala (aus Lampocoy) riecht hingegen schokoladig und entfaltet beim Trinken eine mittlere Fülle, mit würzigem Körper und einer guten Säure.
„Ich will den besten Geschmack aus jeder Kaffee-Bohne herausholen”, beschließt Johannes IV. das Gespräch – das zumindest haben die Hornigs „schon immer so gemacht” …