Senecura und Vamed  verändern Reha-Markt
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HEALTH ECONOMY Redaktion 28.03.2025

Senecura und Vamed verändern Reha-Markt

Der heimische Reha-Markt steht vor einem Umbruch: Insgesamt könnten 40 Zentren die Eigentümer wechseln.

••• Von Martin Rümmele

Der heimische Reha-Markt steht vor einer Zäsur: Berichte über einen Verkauf der heimischen Senecura-Gruppe und ihrer Reha-Tochter Optimamed werden den Markt grundlegend verändern, sind Beobachter und Kritiker überzeugt. Denn mit einem möglichen Senecura-Deal sind insgesamt 40 Reha-Einrichtungen in Österreich in Bewegung.

Wie berichtet wurde nämlich erst im Vorjahr der Gesundheitsdienstleister Vamed von seiner deutschen Muttergesellschaft Fresenius in einzelne Teilbereiche aufgespalten, der Bereich der Reha-Kliniken ging dabei in eine neue Gesellschaft über, an der das französische Private-Equity-Unternehmen PAI 70% und Fresenius 30% halten. In Österreich waren laut Angaben der Gewerkschaft 21 Einrichtungen Teil des Pakets. Bei sieben der 21 von dem Deal betroffenen Standorte hatte die öffentliche Hand Vorkaufsrechte, sodass die Verkäufe vorerst nicht über die Bühne gehen konnten. Beim Wiener Anton Proksch Institut ist inzwischen klar, dass die PAI zum Zug kommen wird. Das Land Oberösterreich bleibt Minderheiteneigentümer des Reha-Zentrums Enns und des Neurologischen Therapiezentrums Gmundnerberg und erhält mehr Mitspracherechte sowie eine verbesserte Eigentümerstellung.

Französische Mutter

Die Senecura betreibt wiederum in Österreich 19 Rehakliniken mit rund 1.850 Betten. Senecura wurde 2015 von der französischen Orpea übernommen. Allerdings gab es eine Reihe von Skandalen rund um den börsennotierten Gesundheitskonzern. Nach wirtschaftlichen Problemen wurde das Unternehmen von einer Investorengruppe übernommen und firmiert inzwischen unter den Namen Emeis. Um die Verschuldung zu reduzieren, wurden Beteiligungen und Immobilien verkauft, zuletzt die tschechische Senecura-Tochter an die slowakische Investmentgesellschaft Penta.

Privates Netz um Bauriesen

Als mögliche Käufer für Optimamed tauchen auch die Namen Porr und Strabag auf, die schon einen Teil der Vamed kaufen wollen. Der Bauriese Porr ist über seine Beteiligung an der Hospitals-Gruppe bereits an acht Reha-Kliniken und Gesundheitseinrichtungen in Österreich beteiligt. An der KMG Klinikum Management GmbH der Hospitals ist wiederum indirekt auch die Haselsteiner Privatstiftung beteiligt. Die KMG besitzt eine Mehrheit an der Klinikum Austria Gruppe, die fünf Rehazentren der Sozialversicherung der Selbstständigen (SVS) betreibt – den restlichen Anteil hält die SVS selbst. Hospitals besitzt zudem 74,9% an der Reha Zentrum Münster BetriebsGmbH. Der restliche Teil gehört der Humanocare GmbH, die sich zu 100% im Besitz von Julian Hadschieff befindet. Er war Gründer und lange Zeit CEO der Privatklinikengruppe Premiqamed (heute Mavie Med) des Versicherungsriesen Uniqa.

Schon vor einem möglichen Senecura-Verkauf wächst die Kritik. „Die Privatisierung solcher Einrichtungen gefährdet deren Stabilität und Qualität. Beispiele auch aus anderen Ländern zeigen, dass private Betreiber oft Kostendruck auf Personal und Dienstleistungen ausüben, um Renditen zu steigern”, meint der Gesundheitssprecher der Grünen, Ralph Schallmeiner. Zuletzt hatte sich auch die Ärztekammer besorgt gezeigt. Die zunehmende Konzernisierung der Gesundheitsversorgung bedrohe die Qualität der medizinischen Betreuung, sagte Ärztekammerpräsident Johannes Steinhart: „Heuschrecken haben in der Gesundheitsversorgung nichts verloren. Betriebswirte und Controller dürfen uns Ärzten nicht vorschreiben, wie wir unsere Patienten zu behandeln haben.”

Wettbewerbsprüfung

Weder die Senecura noch Porr und Strabag wollten sich zu den aktuellen Verkaufsgerüchten rund um Senecura äußern. Der Kauf von Vamed-Teilen an Porr und Strabag stockt derzeit allerdings aufgrund von Verhandlungen mit der Wettbewerbsaufsicht.

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