Ein Jahr Corona - 80% rechnen nicht mit großen Veränderungen des Berufsalltags
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Phillip Ikrath
CAREER NETWORK Redaktion 27.04.2021

Ein Jahr Corona - 80% rechnen nicht mit großen Veränderungen des Berufsalltags

Das ergibt eine e-dialog-Vergleichsstudie, in der wir im Abstand von einem Jahr jeweils 500 Personen, die von zu Hause aus arbeiten, zu ihrer Lage im Homeoffice befragt haben.

WIEN. Trotz harten Lockdowns ist die Anzahl der Personen, die ihre Arbeit von zu Hause aus erledigen, gesunken. Gaben im April 2020 noch 46% der Berufstätigen an, überwiegend oder ausschließlich im Home Office zu arbeiten, sind es ein Jahr später nur mehr 36%.

Wir haben vor einem Jahr festgestellt, dass sich die meisten Berufstätigen schnell auf die neue Situation eingestellt haben. Heute wissen wir, dass sich die Menschen im vergangenen Jahr aber kaum an diese Situation gewöhnt haben. Homeoffice, das ist immer noch etwas Außergewöhnliches.

“Unsere Online-Marktforschung erlaubt es uns, ad hoc Stimmungsbilder zu erhalten. Ebenso können wir damit aber auch Entwicklungen kurz-, mittel- und langfristig beobachten und analysieren”, erklärt Philipp Ikrath, Senior Marktforscher bei e-dialog.

Keine Neubewertung der eigenen Situation
Auch nach einem Jahr .nden noch 6 von 10 Befragten, dass sich ihr Berufsalltag stark vom Gewohnten unterscheidet. 2020 waren dies zwar noch 7 von 10, von Normalität lässt sich aber dennoch noch lange nicht sprechen. Auch in der Bewertung der größten Vor-und Nachteile hat sich im vergangenen Jahr kaum etwas geändert. Dass die Anreise ins Büro entfällt bleibt der mit Abstand größte Vorteil (2020: 32%; 2021: 36%), der fehlende Kontakt zu Menschen der größte Nachteil (2020 und 2021: jeweils 38%). Hier zeigt sich, dass die Lage kaum neu bewertet wird. Homeoffice hat offenbar keine Vorteile, die sich erst nach einer gewissen Gewöhnungsfrist als solche zeigen oder aber Nachteile, die erst mit der Zeit als solche ersichtlich werden. Unter dem Strich dürften die Vorteile aber überwiegen. 39% wünschen sich, nach dem Ende der Pandemie mehr von zu Hause aus arbeiten zu können. Jeweils 14% würden am liebsten komplett auf Homeoffice umstellen -oder vollständig darauf verzichten.

Nach der Pandemie ist vor der Pandemie
Besonders interessant ist, dass 80% vermuten, dass sich ihr Berufsalltag nach Corona nicht wesentlich von jenem vor der Krise unterscheiden wird. Wir wollten wissen, mit welchen Unterschieden die Befragten rechnen, wenn sie ihren gewohnten Berufsalltag vor mit dem angenommenen nach der Pandemie vergleichen. 20% gehen davon aus, dass sich bei ihnen gar nichts ändern wird. 61% sind der Ansicht, dass für sie nur eine einzige der von uns abgefragten Änderungen schlagend werden wird. Am ehesten rechnet man noch damit, weniger Zeit im Büro zu verbringen - das nehmen 29% der Befragten an. 28% rechnen mit weniger Dienstreisen, 27% mit weniger persönlichen Terminen.

Welche dieser Dinge werden Sie nach der Corona-Krise vermutlich seltener tun als vor der Krise?
Effzienzsteigerungen fallen durchwachsen aus.  Im April 2020 sagen 22% der Heimarbeiter, im Homeoffice schneller voranzukommen als im Büro, ein Drittel klagt über Ef.zienzverlust. 2021 geben 32% der Befragten an, schneller voranzukommen und 29%, dass sie langsamer arbeiten als im Büro. Der Rest kann keinen Unterschied im eigenen Arbeitstempo sehen. Hier beobachten wir also in Summe eine Steigerung des Arbeitstempos. Der Unterschied fällt aber verhältnismäßig gering aus, eine Gewöhnung beobachten wir auch hier nicht.

Stimmung ist leicht gesunken, ebenso Zustimmung zu Corona-Maßnahmen
Die Stimmung ist im vergangenen Jahr etwas schlechter geworden, sowohl was das Homeoffice, als auch was die allgemeine Be.ndlichkeit betrifft. Sagten 2020 noch 56% der Heimarbeiter, mit der Situation im Homeoffice sehr oder eher zufrieden zu sein, sind es 2021 60%. Etwas stärker gestiegen ist aber der Anteil derjenigen, die eher oder sehr unzufrieden sind: von 13% auf 21%, was in Summe zu einem leicht schlechteren Stimmungsbild führt. Die übrigen positionieren sich in der Mitte.

Mit zunehmendem Unbehagen wächst auch die Kritik an den Corona-Maßnahmen der Bundesregierung. Wurden diese 2020 noch von fast zwei Dritteln als angemessen bewertet, vertreten diese Meinung heute nur mehr 27%. 35% gehen die Maßnahmen hingegen nicht weit genug, während sie für 17% über das Ziel hinaus schießen. (red)

Befragungszeitraum: April 2020 und April 2021 Stichprobengröße: n=500 Erhebungsmethode: Online mit Google Surveys 360

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