Jobwechsel? Warum nicht!
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Stimmungsbild Der Hernstein Management Report erhebt ein jährliches Stimmungsbild unter Führungskräften und Unternehmern in Österreich und Deutschland.
CAREER NETWORK Redaktion 10.11.2023

Jobwechsel? Warum nicht!

Hernstein Management Report ortet mehrheitlich positive Einstellung zum Wechsel des Jobs.

••• Von Alexander Haide

WIEN. Einem Unternehmen das ganze Leben lang die Treue zu halten – von der Ausbildung bis zur Pension –, das ist heute nur noch selten zu finden. Im Vergleich zu früher wechseln Mitarbeitende häufiger den Arbeitsplatz und das Unternehmen. Der Hernstein Management Report hat unter 1.500 österreichischen und deutschen Führungskräften analysiert, wie ein häufiger Jobwechsel gesehen wird. Fazit: Zwei Drittel der Befragten orten darin sogar einen Vorteil für das Unternehmen.

Unternehmen profitieren

65% der Führungskräfte sind der Meinung, dass Unternehmen davon profitieren, wenn Mitarbeiter Erfahrungen aus verschiedenen Berufen und Unternehmen mitbringen. „Neue Sichtweisen, interessante Kontakte, erlernte Arbeits- oder Prozessabläufe von vorherigen Tätigkeiten können wertvoll sein”, konkretisiert Michaela Kreitmayer, die Leiterin des Hernstein Instituts für Management und Leadership die Ergebnisse. „Besonders aufgeschlossen sind in dieser Beziehung Führungskräfte mit bis zu drei Jahren Führungserfahrung”, so Kreitmayer weiter. Unter ihnen beträgt der Zustimmungswert 69%, während er bei jenen mit mehr als zwanzig Jahren Erfahrung mit 58% deutlich niedriger liegt.

Eine „Horizonterweiterung”

Für mehr als die Hälfte aller Führungskräfte führt ein Jobwechsel zu einer Horizonterweiterung.

Einige Führungskräfte sehen allerdings auch Nachteile: Zwölf Prozent stimmen der Aussage, dass man „durch häufigere Jobwechsel in keinem Job wirklich gut wird” zur Gänze, weitere 23% „eher” zu.
Die Einstellung der Führungskräfte ist ambivalent, wenn es darum geht, ob es insgesamt ein Nachteil für die Karriere von Mitarbeitern ist, wenn sie sich häufig beruflich verändern. 16% stimmen dem vollinhaltlich zu, 26% eher.
Ein interessantes Detail: Unter den Führungskräften im Human Resources-Bereich ist diese Ansicht mit 36% unterdurchschnittlich verbreitet

Abgänge vermeiden

„Um eine zu hohe Wechselbereitschaft zu vermeiden, ist es wichtig, dass die Persönlichkeitsmerkmale und die jeweilige Haltung mit der jeweiligen Unternehmenskultur zusammenpassen. Darauf sollte man bereits beim Einstellungsprozess achten und in regelmäßigen Entwicklungsgesprächen Möglichkeiten dazu erarbeiten”, rät Kreitmayer.

Mehr als die Hälfte der Führungskräfte meinen, dass neue Arbeitsformen wie Remote Work und Homeoffice neue Führungskonzepte notwendig machen und dass Shared Leadership, also geteiltes Führen, auf dem Vormarsch ist.

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