Kreativitäts-Killer
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DualistischJulian Mauhart, Partner bei Deloitte Österreich: „Wir kommen vor lauter Arbeit nicht mehr zum Arbeiten.”
CAREER NETWORK Redaktion 18.04.2025

Kreativitäts-Killer

Deloitte: Wegen zu vieler ineffizienter Prozesse bleibt keine Zeit mehr für Innovation oder Kreativität.

WIEN. Die Ergebnisse einer aktuellen Deloitte-Studie zum Thema „Human Capital” sollte in den Chefetagen der heimischen Unternehmen die Alarmglocken schrillen lassen. Zu viele Arbeitnehmer verbringen einen großen Teil ihrer Arbeitszeit mit „nicht wertschöpfenden” Tätigkeiten. Zeit für Innovation bleibt in diesem Umfeld kaum. Dabei wären gerade in Zeiten großer Veränderungen mit gleichzeitigem Kostendruck neue, kreative Ansätze wichtig.

Essenzielles bleibt unerledigt

Unternehmen, so der Ratschlag seitens Deloitte, sollten deshalb Mitarbeitende von bürokratisch-administrativen Aufgaben entlasten und gezielt Freiräume schaffen, um langfristig wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben. Hinzu kommen in die derzeitige Krisen-Gemengelage noch Kosteneinsparungen und der Ruf nach höherer Produktivität – zu einem Zeitpunkt, an dem sich viele Arbeitnehmer ohnehin an ihren Belastungsgrenzen wähnen und angestrebte Veränderungen häufig auf eine ermüdete Belegschaft stoßen.

Die aktuelle Studie unter 13.000 Führungskräften aus 93 Ländern, darunter Österreich, zeigt: Mehr als zwei Drittel (68%) der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben während des Arbeitstages schon zu wenig Zeit, um sich auf die essenziellen Aufgaben zu konzentrieren. „Wir kommen vor lauter Arbeit nicht mehr zum Arbeiten. Neue Lösungen und Ideen bleiben in diesem Umfeld völlig auf der Strecke”, konstatiert Julian Mauhart, ­Partner bei Deloitte Österreich.

Freiräume zulassen

Eine Methode, die zu mehr Freiräumen führen kann, ist der sogenannte „Zero-Based-Work”-Ansatz. Dabei werden Arbeitsprozesse neu bewertet, um Ineffizienzen abzubauen und Kapazitäten freizusetzen. Was nicht zum direkten Zweck des Jobs beiträgt, schafft es nicht in die Aufgabenliste.

„Wichtig dabei ist, die geschaffenen Freiräume nicht sofort wieder mit neuen Aufgaben zu füllen. Nur so können innovative Lösungen entstehen”, betont Mauhart.
Um all diese Ansätze in Unternehmen entsprechend umzusetzen, ist vor allem das mittlere Management gefragt. Dort sind die Fachkenntnisse angesiedelt, die es braucht, um die notwendigen Veränderungen herbeizuführen und Prioritäten zu setzen. (ah)

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