Reden wir mal übers Geld!
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CAREER NETWORK 05.02.2016

Reden wir mal übers Geld!

Geschäftsführer in Österreich verdienen weniger als in Deutschland oder in der Schweiz, dafür 3,5x so viel wie in Ungarn und mehr als das Doppelte der Tschechen.

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Schweizer Chefs verdienen im Vergleich am besten: Mit durchschnittlich 385.000 € Jahresgehalt liegen Schweizer Geschäftsführer vor ihren deutschen Kollegen, die im Schnitt 366.000 € verdienen. Schlusslicht sind die Geschäftsführer aus Österreich mit durchschnittlich 292.000 € Jahresgehalt.

„Zu beachten sind dabei aber die Lebenshaltungskosten, die im Vergleich zu anderen europäischen Ländern überdurchschnittlich hoch ausfallen”, sagt Kienbaum-Vergütungsexperte Alfred Berger. „Die Summe, die vom Gehalt nach Abzug der Lebenshaltungskosten übrig bleibt, ist deshalb in Deutschland, Österreich und der Schweiz ähnlich hoch.”

Hierarchische Argumente

In Deutschland sind die Gehaltsunterschiede zwischen den Hierarchieebenen am größten: Ein deutscher Geschäftsführer verdient mit 366.000 € im Jahr fast acht Mal so viel wie ein Sachbearbeiter, der im Schnitt 48.000 € jährlich erhält.

Bei den Nachbarn fallen die Unterschiede geringer aus: In Österreich verdient ein Geschäftsführer rund sieben Mal so viel wie ein Sachbearbeiter, in der Schweiz im Schnitt fünf Mal so viel.
In Österreich variieren übrigens etwaige Gehaltssteigerungen je nach Hierarchieebene erheblich: Je verantwortungsvoller die Positionen, desto geringer die Gehaltssteigerung. Sachbearbeiter können sich über ein Gehaltsplus von 5% freuen, Geschäftsführer hingegen haben 2015 sogar 2% weniger verdient als im Jahr zuvor.

Der Bonus „macht's”

Mehr als 95% der Geschäftsführer in Deutschland, Österreich und der Schweiz erhalten einen Bonus zusätzlich zu ihrem Grundgehalt. In Deutschland beträgt diese variable Vergütung im Schnitt 126.000 €; das sind rund 31% des Gesamtgehalts. Die Schweizer Chefs erhalten mit rund 80.000 € im Schnitt 22% ihrer Jahresvergütung als Bonus. In Österreich beträgt die variable Vergütung von Geschäftsführern mit 88.000 € immerhin rund 30% ihres Gesamtgehalts.

Insbesondere auf den oberen Führungsebenen sind Nebenleistungen weitverbreitet: Neben betrieblicher Altersvorsorge und zusätzlichen Gesundheitsleistungen übernehmen die Unternehmen häufig auch Kosten für Krippenplätze, Firmenwagen und Mobiltelefone. „Wenn Mitarbeiter merken, dass ihre Leistung angemessen wertgeschätzt wird, motiviert sie das zu überdurchschnittlichem Engagement”, sagt Berger. „So profitiert auch das Unternehmen.”
Im Vergleich zu weiteren Nachbarstaaten haben es die heimischen Geschäftsführer dennoch ganz gut getroffen: Derzeit liegt das Durchschnittsgehalt eines Geschäftsführers in Tschechien bei jährlich 117.000 und in Ungarn bei 82.000 €.

Die „anderen” Nachbarn

Dieses Gehaltsgefälle wird auch künftig Bestand haben, denn die Gehaltssteigerungen liegen künftig auf ähnlichem Niveau: Für heuer prognostiziert Kienbaum z.B. eine durchschnittliche Steigerung der Geschäftsführer-Gehälter in Österreich von 2,7, in Tschechien von 3,3 und in Ungarn sogar nur von 2,0%.

„Die Steigerungsrate in Ungarn liegt sogar deutlich unter der in Österreich”, meint Berger. „Das bedeutet, Ungarn fällt noch weiter zurück, und das Gehaltsgefälle zwischen Ost und West nimmt zu.”
Vergleicht man die Gehälter von Facharbeitern in diesen drei Ländern, sind die Unterschiede sogar noch größer: Mit durchschnittlich 41.000 € verdient ein Facharbeiter in Österreich 5,6-mal so viel wie in Ungarn, wo das Durchschnittsgehalt bei gut 7.000 € liegt. Im Vergleich zu Tschechien mit knapp 13.000 € Jahressgehalt zahlen die österreichischen Unternehmen ihren Facharbeitern immer noch 3,2-mal so viel.

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