Workforce East of Africa for Austria
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FachkundigDiese Kandidaten freuen sich auf ihre neuen Arbeitgeber im Juni in Österreich – wie Kranken­häuser und Langzeit-oder Altenpflege, sagt Recruit-me-Chef Arno Krzywon (Bildmitte).
CAREER NETWORK Redaktion 21.03.2025

Workforce East of Africa for Austria

Der Fachkräftemangel drückt hart auf die europäische Wirtschaft. Kenia rückt bei der Suche in den Fokus.

••• Reinhard Krémer

NAIROBI. Trotz der schleppenden Wirtschaftslage breitet sich der Fachkräftemangel wie eine Seuche im überalterten Europa aus. Auf der Suche nach einer Problemlösung ziehen Karawanen von Politikern nach Afrika. Vor allem Kenia hat sich wegen des hohen Bildungsniveaus seiner Bevölkerung zu einem Fachkräfte-Hotspot entwickelt.

Interessenten aus ganz Europa

So war im Vorjahr nicht nur die damalige deutsche Außenministerin Annalena Baerbock zweimal in der ostafrikanischen Republik; auch Kanzler Olaf Scholz war selbst vor Ort, um einen exklusiven Deal für Arbeitskräfte aus Kenia für unsere Nachbarn im Norden abzuschließen. Vertreter aus Frankreich und England waren allerdings schon lange vorher da, um den Markt abzugrasen. Inzwischen ist man auch in der Alpenrepublik auf den Geschmack gekommen: „Insgesamt acht Unternehmen aus Österreich sind zur Zeit auf Personalsuche in Kenia”, sagt der österreichische Botschafter in Nairobi, Christian Fellner gegenüber medianet.

Neben der Lebenshilfe, die unter Georg Willeit ein Projekt mit der Mount Kenya University am Laufen hat, bei dem Pflegekräfte speziell für den heimischen Arbeitsmarkt ausgebildet werden, ist auch die Mödlinger Personalagentur Recruit-me, ein Spin-off der MedBest GmbH, aktiv.

Personal aus Kenia im Visier

„Die Suche nach qualifizierten Fachkräften für den österreichischen Arbeitsmarkt führt zunehmend über internationale Rekrutierung”, sagt Arno Krzywon, Geschäftsführender Gesellschafter bei Recruit-me. „Besonders in Kenia sehen wir große Potenziale für die Vermittlung von Pflegekräften, IT-Spezialisten und gewerblichen Fachkräften aus der Mangelberufsliste Österreichs.” Denn Kenia verfügt über eine qualitativ hochwertige Ausbildung im Gesundheitssystem – das ist gefragt.

Win-win-Situation

Seit einem Jahr ist das Unternehmen in Kenia aktiv und verzeichnet beachtliche Erfolge. „Unsere Suche war von Anfang an erfolgreich. Bereits bei meinem ersten Besuch im März 2023 konnten wir durch ein TV-Interview in den kenianischen Medien landesweite Aufmerksamkeit erlangen”, so Krzywon. Mittlerweile haben rund 70 Pflegekräfte eine feste Jobzusage in Österreich und werden ab Juni einreisen.

Der Erfolg basiert nicht nur auf der aktiven Rekrutierung, sondern auch auf gezielter Sprachförderung. „In unseren Sprachschulen bereiten wir derzeit 160 Kandidatinnen in acht Klassen auf die Deutschzertifikate B1 und B2 vor”, so der Recruit-me-Geschäftsführer. Dies erleichtert den Integrationsprozess und stellt sicher, dass die Kandidaten alle notwendigen Dokumente für die österreichischen Behörden bereitstellen können.

Bürokratische Hürden

Trotz des Erfolges gibt es Herausforderungen, insbesondere bei der Legalisierung der notwendigen Dokumente. Die Prozesse zur Anerkennung ausländischer Qualifikationen dauern oft lange, da mehrere Ministerien involviert sind. „Besonders die Nostrifizierung von Abschlüssen sowie die Beantragung der Rot-Weiß-Rot-Karte nehmen viel Zeit in Anspruch”, sagt Arno Krzywon.

Ein zentraler Aspekt der Arbeit von Recruit-me ist die nachhaltige Integration der Fachkräfte. Neben Sprachkursen bietet das Unternehmen interkulturelle Workshops an, um die Kandidaten bestmöglich auf ihr neues Leben in Österreich vorzubereiten. „Wir organisieren mindestens fünf Online-Workshops vor der Abreise, die kulturelle, fachliche und berufsspezifische Themen abdecken. Zudem vernetzen wir die neuen Arbeitskräfte mit bereits integrierten Pflegekräften in Österreich sowie mit lokalen Sport- und Kulturvereinen”, so der Recruit-me-Geschäftsführer.

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