Motto: „Sparsam, aber spektakulär“

WIEN. Die Freude war groß, als Wien in der vergangenen Woche den Zuschlag als Austragungsort für den Jubiläumssongcontest erhielt. Doch dafür muss die Stadt Wien in Zeiten der Budgetknappheit auch das Börsl großzügig öffnen: Mehr als 22 Mio. € fließen aus dem Stadtsäckel in die Kosten der Veranstaltung in der Wiener Stadthalle. Dafür erwarten sich Experten allerdings einen weit höheren Kickback in Form von Einnahmen aus dem Tourismus und dem Werbewert – immerhin verfolgten rund 170 Mio. Menschen weltweit den heurigen Siegeszug von JJ in Basel.

Der Vergleich macht sicher
Bereits vor zehn Jahren ging – nach dem Sieg von Conchita Wurst – der Songcontest in der Wiener Stadthalle über die Bühne. Bürgermeister Michael Ludwig: „Den damaligen ESC verfolgten weltweit rund 170 Millionen Menschen, was einen Werbewert von etwa 100 Millionen Euro für unsere Stadt brachte. So konnte der Nächtigungsumsatz 2015 auf rund 70 Millionen Euro gesteigert werden. Der ESC ist ein Schlüssel-Baustein, um das Wirtschaftswachstum in Wien weiterhin auf dem höchsten Niveau aller Bundesländer zu halten.“
Martin Green, ESC-Director, unterstrich Erfahrungswerte aus Liverpool, wo vor zwei Jahren der Songcontest ausgetragen wurde: Noch immer würden Touristen aus diesem Grund die englische Metropole besuchen, die Wertschöpfung damals bezifferte er mit mehr als 75 Mio. €. Trotz aller Euphorie unterstrich ORF-Generaldirektor Roland Weißmann, dass die Veranstaltung unter dem Motto „spektakulär, aber sparsam“ ausgerichtet wird.

Mit dem Slogan „Europe, Shall We Dance?“ konnte Wien als Austragungsort überzeugen. Darüber freut sich auch Alexander Ipp, Vizepräsident der Österreichischen Hotelvereinigung: „Das wird ein Riesenfest für die Wiener, für Künstler aus ganz Europa und für viele Tausend Fans aus aller Welt!“ 433 Hotels mit 40.885 Zimmern und 81.337 Betten, von der einfachen Unterkunft bis zum absoluten Top-Segment, stünden bereit.
Ganz Wien wird ESC

Auch wenn die Wiener Stadthalle das Epizentrum des Spektakels sein wird, soll die gesamte Stadt im Zeichen des Songcontests stehen. Bereits in den Wochen vor der Entscheidungsshow am 16. Mai sind zahlreiche Veranstaltungen geplant. „Wir haben sehr viel Wert darauf gelegt, zahlreiche ESC-Events im öffentlichen Raum anzubieten, die kostenfrei und ohne Konsumzwang besucht werden können“, verweist Ludwig auf die Erfahrungen aus dem Jahr 2015. So soll es wieder das Songcontest-Fan-Village auf dem Rathausplatz mit Public Viewing geben.