Auf stabilem Kurs
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Robert Lasshofer, Präsident des VVO, will den Hebel der Versicherer für die grüne Transformation und die Stärkung der privaten Vorsorge aktiv nutzen.
FINANCENET Redaktion 22.04.2022

Auf stabilem Kurs

Österreichs Versicherungen haben die Krisen gut gemeistert. Alle Sparten konnten bei den Prämien zulegen.

••• Von Reinhard Krémer

WIEN. Die Versicherungswirtschaft hat auch im zweiten Jahr der Coronakrise ein Prämienwachstum verzeichnet. Für die Zukunft stellen die ökologische Transformation der Wirtschaft sowie die Stärkung privater Vorsorge die größten Herausforderungen dar, meldet der Versicherungsverband Österreich (VVO).

Über 50 Mio. Verträge, Leistungen an Kundinnen und Kunden um 2,9% auf 16 Mrd. € gesteigert und Prämien auf 18,7 Mrd. € erhöht – die österreichische Versicherungsbranche ist mit der Entwicklung im Vorjahr zufrieden.

Robust und langfristig

„Das erfreuliche Ergebnis basiert auf einem sehr robusten und langfristig orientierten Geschäftsmodell. Auf der einen Seite sind Versicherungen ein Hort der Stabilität. Auf der anderen Seite suchen Kunden gerade in Krisenzeiten Sicherheit und Halt und achten auf ihre individuellen Risiken”, sagt Robert Lasshofer, Präsident des VVO.

Für die kommenden Jahre sieht Lasshofer vor allem zwei Entwicklungen, die die Branche prägen werden: Das ist zum einen die grüne Transformation der Wirtschaft und zum anderen die Stärkung der privaten Vorsorge.

Aktive Rolle der Versicherer

Bei beiden wird Österreichs Versicherungswirtschaft eine aktive Rolle einnehmen, so der Präsident: „Wir verfügen mit 110 Milliarden Euro über einen großen Hebel, um die heimische Wirtschaft bei der Umsetzung der Klimaziele zu unterstützen.” Im Bereich Energieversorgung könnte beispielsweise durch verstärkte Investitionen in Wind- oder Solarparks die Transformation vorangetrieben werden, zusätzlich könnten mehr Mittel für nachhaltige Infrastrukturprojekte zur Verfügung gestellt werden, und auch Finanzierungen bei Sanierungen und Dämmung im Wohnungsbereich sind denkbar.

Private Vorsorge im Fokus

Der privaten Vorsorge kommt aufgrund der demografischen Entwicklung und der angespannten Budgetsituation künftig eine wichtige Rolle zu.

Um sie weiter zu stärken, hat der VVO einen 4-Punkte-Plan vorgelegt, der auch staatliche Förderungen umfasst. „Wenn Finanzminister Brunner die private Vorsorge unterstützen möchte, dann begrüßen wir das sehr. Dabei sollte es vor allem steuerliche Vorteile für jene geben, die mit einer Lebensversicherung vorsorgen wollen, denn sie ist nach wie vor das beliebteste Vorsorgeinstrument”, sagt Robert Lasshofer. Eine Senkung der Versicherungssteuer von derzeit vier Prozent ist im Forderungspapier des Verbandes ebenso enthalten wie steuerliche Entlastungen bei nachhaltigen Fondspolizzen.

Solides Wachstum querbeet

„Erste Berechnungen zeigen für das Geschäftsjahr 2021 sowohl in der Schaden-Unfallversicherung als auch in der Krankenversicherung ein solides Prämienwachstum, in der Lebensversicherung gab es ein leichtes Wachstum. Insgesamt verzeichnete die österreichische Versicherungswirtschaft im vergangenen Jahr ein Wachstum der Prämieneinnahmen von 3,4 Prozent auf rund 18,7 Milliarden Euro”, so Louis Norman-Audenhove, Generalsekretär des österreichischen Versicherungsverbandes VVO.

So wuchs das Prämienvolumen der Schaden-Unfallversicherung (inklusive Kfz-Haftpflichtversicherung) 2021 auf 10,7 Mrd. € und zeigt somit eine Steigerung von 4,7%.
Die Leistungen in der Schaden-Unfallversicherung liegen mit rund 7,5 Mrd. € auch im Jahr 2021 auf hohem Niveau; im Vergleich zum Vorjahr stiegen sie um 18,5%. Die private Krankenversicherung legte bei den Prämien um 3,7% auf 2,5 Mrd. € zu; bei der Lebensversicherung waren es plus 0,6% auf rund 5,4 Mrd. €.

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