Der Optimismus der Firmenchefs nimmt zu
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FINANCENET Redaktion 14.02.2025

Der Optimismus der Firmenchefs nimmt zu

Das Vertrauen von CEOs weltweit in das Wachstum steigt, wie der aktuelle EY CEO Outlook Survey zeigt.

••• Reinhard Krémer

Das Vertrauen globaler CEOs in das Wachstum steigt trotz komplexer geopolitischer und makroökonomischer Herausforderungen. Das zeigt der aktuelle EY CEO Outlook Survey, der den Optimismus von 1.200 Geschäftsführern weltweit anhand von 15 „Confidence Index”-Maßstäben untersucht. Die aktuellen Umfrageergebnisse wurden nach der US-Wahl 2024 erhoben und bieten Einblicke in die Erwartungen der Unternehmenslenker in Bezug auf zukünftiges Wachstum und langfristige Wertschöpfung.

Schnelle technologische Fortschritte, eine sich wandelnde Nachhaltigkeitsagenda und geopolitische Spannungen – die laut 49% der befragten CEOs 2025 weiter zunehmen werden – erschweren Unternehmens­entscheidungen immer mehr. Dennoch zeigt die Umfrage, dass das Gesamtvertrauen der CEOs auf 73,5% gestiegen ist (im Vergleich zu 70,5% im September 2024).

Gut gestimmt in Fernost

Vor allem die asiatischen Länder sind sehr optimistisch gestimmt, auch die USA liegen über dem globalen Durchschnitt von 73,5%, in Europa ist das Bild zwischen den Ländern divergent. „Der wachsende Optimismus steht im Widerspruch zur Stimmung in Österreich, denn trotz minimaler Lichtblicke erwarten viele Unternehmen in Österreich eine Verschlechterung ihrer Geschäftslage, wie unser aktuelles ‚EY Mittelstandsbarometer' zeigt, in dessen Rahmen österreichische Unternehmen zu Konjunktur und Geschäftslage befragt wurden”, sagt Gunther Reimoser, EY Österreich.

Transformation steht dabei im Mittelpunkt ihrer Ambitionen. Gleichzeitig sind 57% der Geschäftsführer sehr zuversichtlich, dass sie ihr Geschäftsmodell durch Transformation erfolgreich neu ausrichten können – ein entscheidender Faktor für die künftige Führungsposition im Markt.

Chamäleons liegen vorn

„Anpassungsfähigkeit ist der ultimative Wettbewerbsvorteil in der heutigen Zeit. Unternehmen, die Transformation annehmen, können Herausforderungen in Chancen verwandeln, kontinuierlich lernen, sich neu ausrichten und mit Vertrauen wachsen. Die Umfrage zeigt, dass die zuversichtlichsten CEOs einen langfristigen Transformationsansatz verfolgen, mit Fokus auf die Verbesserung der Interaktion mit Kundinnen und Kunden sowie Mitarbeitenden inmitten makroökonomischer und technologischer Veränderungen – und stets den Menschen in den Mittelpunkt stellen, um nachhaltige Wertschöpfung zu erreichen”, so Reimoser.

Die Hebel für Wachstum

Die Umfrage hebt hervor, dass eine strategische Vision und Investitionen in Mitarbeitende – einschließlich Upskilling, um mit technologischen Innovationen Schritt zu halten – als entscheidende Hebel für Wachstum angesehen werden.

85% der CEOs weltweit glauben, dass die Bewältigung von Kompetenzlücken und das richtige Gleichgewicht zwischen Fachkräften und neuer Technologie ein zentraler Erfolgsfaktor im kommenden Jahr sein wird. Dennoch bleibt Vorsicht geboten: 42% der Führungskräfte geben an, dass eine sinkende Rentabilität zu Arbeitsplatzabbau führen könnte.
Besonders die zuversichtlichsten Unternehmensleiter zielen darauf ab, durch Transformation bessere Erfahrungen für Mitarbeitende und Kunden zu schaffen (60% gegenüber 30% der am wenigsten zuversichtlichen CEOs).
Im Gegensatz dazu konzentrieren sich die am wenigsten zuversichtlichen CEOs stärker auf Umsatzwachstum und Margensteigerung (40% gegenüber 20% der zuversichtlichsten CEOs).

2025 vielversprechendes Jahr

Die Bereitschaft globaler CEOs für Fusionen und Übernahmen in den nächsten zwölf Monaten ist deutlich gestiegen: Über die Hälfte (56%) plant M&A-Aktivitäten, im Vergleich zu 37% im September 2024 – das höchste Niveau der Umfrage seit fast zwei Jahren.

Das deutet auf einen starken Aufschwung im M&A-Bereich für 2025 hin und setzt den Trend robuster M&A-Aktivitäten aus 2024 fort. Besonders die optimistischsten Geschäftsführer sind signifikant stärker auf M&A-Aktivitäten fokussiert (70% gegenüber 17% der am wenigsten zuversichtlichen CEOs). Insgesamt planen 96% Transaktionsinitiativen wie M&A, Veräußerungen, Spin-offs oder Joint Ventures.
Die Ergebnisse der Umfrage deuten zudem darauf hin, dass 2025 ein Anstieg von Megadeals erwartet werden könnte: 60% der CEOs rechnen mit einem Zuwachs an Deals über zehn Mrd. USD. Fast die Hälfte plant zudem Asset-Verkäufe – 48% möchten Veräußerungen oder Carve-outs durchführen, das ist ein Anstieg gegenüber 44% im September 2024.

M&A werden ansteigen

„Global gesehen erwarten wir einen Anstieg an M&A-Aktivitäten, getrieben durch Megadeals in den USA und ein breites Deal-Fundament in Europa, während sich der österreichische M&A-Markt auf einem niedrigeren Niveau stabilisiert hat, das sich mittelfristig als das ‚neue Normal' etablieren könnte. Die Argumente für M&A-Aktivitäten sind überzeugend. Die digitale Transformation bleibt ein zentraler Treiber von Deal-Strategien, wobei Künstliche Intelligenz zunehmend die Akquisitionen beeinflusst. Kostensynergien werden in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten noch attraktiver. Aktivistische Investoren drängen weiterhin auf strategische Portfolio-Optimierung, und günstigere Kreditbedingungen verbessern die M&A-Finanzierung”, sagt Eva-Maria Berchtold von EY Österreich.

Wo das Geld hinfließt

Die Umfrage zeigt, dass die USA, Kanada und Mexiko zu den Top-5-Investitionszielen für 2025 gehören. Das könnte globalen Unternehmen helfen, potenziellen US-Zöllen zu begegnen. Deutschland und Großbritannien runden die Top-5-Investitionsziele ab. Branchenbezogen stehen Immobilien, Technologie und Konsumgüter an der Spitze der M&A-Ziele.

„Weltweit passen sich CEOs einer neuen Normalität komplexer Veränderungen an. Mit einer Transformations-Mentalität und M&A als Schlüsselkatalysator werden die zuversichtlichsten CEOs 2025 Herausforderungen meistern und nachhaltiges Wachstum vorantreiben”, meint Reimoser.

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