Die „Hot Picks” fürs 2. Halbjahr
© Wiener Privatbank
Matejka: „Firmen auch ohne Griechenland-Bezug wurden an den Börsen abgestraft.”
FINANCENET 26.06.2015

Die „Hot Picks” fürs 2. Halbjahr

Wiener Privatbank „Europäischer Börsenmotor brummt”, Austro-Börse wird sich wegen „attraktiver Bewertungen” im Einklang damit gut entwickeln

Gut gefallen derzeit Andritz, RHI, voestalpine, AT&S, conwert, TA und ams.

Wien. Ein Börsen-Sprichwort besagt: „Politische Börsen haben kurze Beine”. Beim Griechenland-Drama weiß man's nicht so genau, und man nur hoffen, dass daraus kein Marathonlauf wird. „Das Thema wird sich noch über den ganzen Sommer ziehen”, meinen Eduard Berger, Vorstand der Wiener Privatbank, und CIO Wolfgang Matejka. Der IWF als potenzieller Störfaktor für Europa sollte aber aus dem Spiel genommen werden. Aus deutschen Regierungskreisen war am Mittwoch jedoch verlautet, eine Lösung ohne den Internationalen Währungsfonds sei nicht denkbar. Jedenfalls sind Marktteilnehmer derzeit in erster Linie einfach nur mehr von Griechenland genervt.

Chancenreich

Wer in seine Betrachtung mehrjährige Zyklen hineinnimmt, für den präsentieren sich Aktien gegenüber Festverzinslichen Papieren günstig. Das zweite Börsenhalbjahr präsentiert sich chancenreich, die Dividendenrenditen sind weiterhin deutlich höher als Anleiherenditen, so die Wiener Privatbank-Strategen. Sie empfehlen Zykliker sowie Unternehmen, die unabhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung attraktiv sind, „Unternehmen, die von der ganzen Griechenland-Thematik nicht betroffen sind, an der Börse aber trotzdem abgestraft wurden”.

Austro-Zykliker attraktiv

Regional wird der Fokus auf den europäischen Raum gelegt. Konjunkturell steht Europa besser da, als noch vor zwei oder drei Monaten, so Matejka, aber das Risiko-bewusstsein hat sich verändert: „Wir sind alle so ängstlich in Europa.” Der österreichische Aktienmarkt werde sich im Einklang mit dem europäischen Börsenmotor aufgrund seiner attraktiven Bewertungen im 2. Halbjahr gut entwickeln, so die Meinung.
Besonders interessant seien die heimischen Zykliker: „Einige notieren hier mit deutlichen Abschlägen auf ihren fairen Wert. Wir empfehlen aktuell die Exportschlager Andritz, RHI und die voestalpine.” Unabhängig von der konjunkturellen Entwicklung hätten Potenzial: AT&S, conwert sowie die Telekom Austria (TA). Auch der in Zürich gelistete Chip- und Sensorenhersteller ams bleibt einer der Top-Picks.
Im Detail: Die Entscheidung von AT&S zur Fertigung von IC-Subs-traten und „substratähnlichen Leiterplatten” am chinesischen Standort Chongqing für den Partner Intel sei richtig gewesen und berge noch viel Fantasie. AT&S ist „preferred supplier” von vielen Technologie-Unternehmen, insbesondere Smartphone-Herstellern.

Immos: Es bleibt spannend

Bei der conwert mache sich Neo- Großaktionär Teddy Sagi daran, den inneren Wert des Unternehmens zu heben; die Assets würden in den nächsten Monaten stärker einer sichtbaren Evaluierung unterworfen sein. Generell gefallen Matejka die Immo-AGs. „Die Suche nach Wachstum via Akquisition ist hier – anders als der Trend in Deutschland – noch nicht final umgesetzt.” Bei der TA sieht Matejka einen Kurswert von 6,15 bis 7 Euro für gerechtfertigt, das Papier notierte zuletzt bei rund 5,9 Euro.
austriamicrosystems-Aktien sackten nach einem Schweizer Medienbericht, wonach Apple die NFC-Lösung künftig vom Konkurrenten NXP beziehen werde, binnen weniger Tage stark ab. Matejka: „Der Konzern hat aber eine Riesenpipeline im Hintergrund; in Verbindung mit LED-Lichttechnologien gibt es auch hier viel Fantasie.” Ohne den Bereich der hochwertigen „Boosted-NFC-Lösungen” sieht Matejka einen Wert von 52 bis 56 Euro je Anteilsschein – aktuell hält der Kurs bei ca. 42 Euro.(lk)

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