Fly, Robin, fly – Aktienmärkte im Aufwind
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FINANCENET Andre Exner 09.06.2017

Fly, Robin, fly – Aktienmärkte im Aufwind

Die Börsen in Europa und den USA sind heuer gelaufen wie geschmiert – doch wie geht’s jetzt weiter?

••• Von Andre Exner

WIEN. Europas Aktienmärkte haben heuer in der ersten Jahreshälfte bisher eine starke Leistung aufs Börsenparkett gelegt. Nachdem auch das politische Risiko beseitigt ist, dürfte die Rallye weitergehen, erwarten Aktienstrategen.

„Der Sieg von Emmanuel ­Macron entschärft die Bedrohung durch politischen Extremismus in Europa für viele Jahre. Anleger werden jetzt verstärkt französische und europäische Aktien in ihre Portfolios aufnehmen”, sagt Igor de Maack, Aktienstratege bei der Pariser Fondsgesellschaft DNCA. „Die Wähler standen eindeutig aufseiten der Demokratie und haben den Pfad der Weisheit eingeschlagen – wie auch in ­Österreich, Spanien, Italien und den Niederlanden.”

Wähler helfen den Märkten

Nicht nur in Paris sind die Fondsmanager erleichtert und sehen die europäischen Börsen weiter im Hoch: „Die Ängste vor einer Welle des Populismus in Europa haben sich zerstreut”, meint James Swanson, Chefökonom der US-Investmentgesellschaft MFS – damit sind in Europa weitere Kursanstiege programmiert. Zumindest bis zur deutschen Bundestagswahl im September sollten von der Politik keine negativen Überraschungen kommen – und auch danach dürften die Kurse weiter steigen, denn Bundeskanzlerin Angela Merkel sitzt Umfragen zufolge fest im Sattel.

Nicht nur Europas Börsen waren heuer stark, auch jenseits des Atlantiks zeigt der Trendpfeil nach oben. Die US-Märkte konnten ihre Verluste, die sie im Zuge der jüngsten Turbulenzen in der US-Innenpolitik und damit einhergehende Sorgen über eine Verschiebung wirtschaftspolitischer Maßnahmen verzeichnet hatten, Ende Mai wieder aufholen – die wichtigen Indizes S&P 500 und Dow Jones erreichten sogar neue Höchststände. Sieht man sich die Performance im Detail an, fällt allerdings auf, dass Anleger stark auf defensive Aktien setzen, sagt Judith Galter, Aktienexpertin der Bank RBI in Wien: „Versorger und Defensiver Konsum legten neben IT am meisten zu. Trotz der insgesamt positiven Entwicklung an den internationalen Aktienmärkten würden wir daher aktuell nicht von einem stark risikofreudigen Sentiment sprechen.” Galter rät vorsichtigen Anlegern deswegen dazu, ihr Depot im Sommer abzusichern und erst vor der Jahresendrallye wieder einzusteigen.

Trump hatte bisher Glück

„In jedem Konjunkturzyklus ist die Wirtschaftsaktivität der fundamentale Treiber der Aktienmärkte”, betont John Greenwood, Chefökonom des Fondsanbieters Invesco. „In dieser Hinsicht hatte Präsident Trump mit seinem konjunkturellen Erbe enormes Glück.”

Banken und private Haushalte haben ihre Finanzen in Ordnung gebracht, die Inflation ist niedrig, und die US-Notenbank Federal Reserve hat die kurzfristigen Zinsen erhöht. Damit gibt es derzeit kaum etwas, das den aktuellen konjunkturellen Aufschwung in den USA gefährden könnte – und deswegen sind die Bewertungen an den US-Börsen trotz der bereits sehr guten Performance weiterhin gerechtfertigt: Greenwood rechnet in den USA 2017 und 2018 mit einer Beschleunigung des BIP-Wachstums auf 2,3% bzw. 2,6%.

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