Gesundheit steht im Zentrum der Vorsorge
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FINANCENET Redaktion 19.01.2024

Gesundheit steht im Zentrum der Vorsorge

Die Erste Bank Vorsorgestudie beleuchtet, worauf es den Österreichern bei diesem Thema jetzt ankommt.

••• Von Reinhard Krémer

Die letzten Jahre waren geprägt von finanziellen Unsicherheiten, gesundheitlichen Ängsten und geopolitischen Unruhen. In solch bewegten Zeiten neigen Menschen dazu, sich stärker auf sich selbst und ihr unmittelbares Umfeld zu konzentrieren, und das Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit nimmt zu. Das ergab eine aktuelle Umfrage von IMAS International im Auftrag von Erste Bank, Sparkassen und Wiener Städtische.

Befragt man die Österreicher, wie sie der allgemeinen Entwicklung der kommenden zwölf Monate entgegenblicken, dann machen das 35% mit Zuversicht, 37% sind skeptisch und nur noch 25% sind besorgt.
Kurz gesagt: Der Optimismus kehrt zurück, die Sorgenfalten sitzen weniger tief. Noch deutlich höher ist die Zufriedenheit mit der persönlichen Lebenssituation: 74% der Befragten geben an, mit ihrer aktuellen Lebenssituation sehr oder eher zufrieden zu sein.

Was jetzt wichtig ist

Nur rund ein Viertel ist eher nicht oder überhaupt nicht zufrieden.

Wenn man das Thema vertieft und wissen möchte, was die Lebensbereiche mit den stärksten Veränderungswünschen sind, dann heben sich hier drei besonders hervor: die finanzielle Situation, die Gesundheit und die finanzielle Absicherung für das Alter. „Dieses Ergebnis bestätigt, was wir in den letzten Jahren bei Kundengesprächen sehen: Eine konstant steigende Nachfrage bei Produkten zur finanziellen Vorsorge – egal ob im Gesundheitsbereich oder in der Altersvorsorge” , sagt Manfred Bartalszky, Vorstand der Wiener Städtischen und auch verantwortlich für den Bankenvertrieb Marke s Versicherung. Befragt man die Österreicher, weshalb sie Vorsorge für wichtig erachten, wird die allgemeine Verunsicherung spürbar: 62% wollen sich gegen einen möglichen Schicksalsschlag absichern, mehr als jeder Zweite nennt fehlendes Vertrauen in die staatlichen Systeme als Grund dafür, auch ergänzend privat vorzusorgen.

Vorsorge ist bedeutend

Demzufolge ist die Bedeutung der privaten finanziellen Vorsorge mit 85% auch weiterhin sehr hoch. Ebenso sehr erfreulich ist die Höhe des Betrages, den die Menschen im Schnitt pro Monat bereit sind für ihre Pensions- und Gesundheitsvorsorge zu investieren – trotz der wirtschaftlichen Unsicherheiten ist dieser mit 247 € ebenso hoch wie im Vorjahr.

„Vor dem Hintergrund der immer stärkeren finanziellen Belastung der staatlichen Budgets – Stichwort fortschreitende demografische Entwicklung – verwundert es nicht, dass neun von zehn Befragten in den kommenden Jahren von einer weiteren Zunahme der Bedeutung finanzieller Vorsorge ausgehen”, so Gerda Holzinger-Burgstaller, Vorstandsvorsitzende der Erste Bank Oesterreich,zum Status quo im Land.

Gesundheit auf Platz eins

Vorsorgethemen, die den Menschen besonders wichtig sind, sind die Gesundheit (63%), eine finanzielle Reserve für Krisenfälle (61%), die Pension (57%), die Familie (50%) und das Wohnen (49%). Ein möglichst ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeitszeit und Freizeit hat in den letzten Jahren immer wieder für Debatten in der Bevölkerung gesorgt.

Work-Life-Balance im Fokus

Der Aussage, dass eine ausgewogene Work-Life-Balance gerade jungen Menschen immer wichtiger wird, stimmen 52% der Befragten zu.

„Spannend ist andererseits, dass rund acht von zehn Befragte davon überzeugt sind, dass Menschen, die hauptsächlich in Teilzeit oder eben nicht genügend Jahre arbeiten, dies später bereuen würden, weil ihnen im Alter das Geld fehlt. Hier tritt das Thema Altersarmut zutage, dem leider von vielen jungen Menschen zu wenig Beachtung geschenkt wird”, so Bartalszky.

Vorsorge-Klassiker gefragt

Die Frage, welche Lebensziele man sich persönlich gesetzt hat – unabhängig davon, ob diese bereits erreicht wurden –, ergab folgende Top-3-Nennungen: Finanzielle Absicherung im Alter (55%), ein sicherer Arbeitsplatz (54%) und genügend Freizeit zu haben bzw. nicht überlastet zu sein (53%).

Danach folgen Ziele wie gut zu verdienen (48%), zu reisen (44%), Kinder zu bekommen/eine Familie zu gründen (39%) oder im Wohlstand zu leben (33%).
Gefragt nach den bereits genutzten Vorsorgeinstrumenten, werden die Anlage-Klassiker genannt: das Sparbuch (56%), die Lebensversicherung (41%) und das Bausparen (36%). Es folgen Fondssparpläne, Wertpapiere, Gold und Immobilien.

Früher Vogel fängt den Wurm

Die Umfrage ergab zudem, dass ein möglichst frühzeitiger Einstieg in die private Vorsorge wichtig ist: Sechs von zehn Befragten sehen einen Start der Vorsorgeüberlegungen spätestens mit dem ersten Job als richtig und wichtig an.

„Sich frühzeitig mit dem Thema Finanzen und Vorsorge auseinanderzusetzen, ist eine extrem gute Investition in die Zukunft. Wer das macht, hat schon gewonnen. Eine gute Finanzbildung gibt Menschen die Freiheit, ihr Leben nach eigenen Bedingungen zu leben und frei zu gestalten. Finanzielle Unabhängigkeit fühlt sich für jeden gut an”, so Holzinger-Burg­staller.

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