Macron – und jetzt?
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Emmanuel Macron hat einen wichtigen Sieg errungen – jetzt warten die Mühen der Ebene auf ihn.
FINANCENET reinhard krémer 12.05.2017

Macron – und jetzt?

Die Frankreich-Wahl ist geschlagen – wie geht’s weiter mit Wirtschaft und Börse? medianet fragte Experten.

••• Von Reinhard Krémer

WIEN/PARIS. Emmanuel Macron hat seine Widersacherin Marine Le Pen haushoch geschlagen und wird mit 39 Jahren der jüngste Premier Frankreichs. Doch das Land steht vor einer Vielzahl ungelöster Probleme.

Die europäischen Börsen haben auf die Frankreich-Wahl mit Verlusten reagiert, der Euro gab zum US-Dollar nach. Trotzdem sieht man das Ergebnis bei der Deutsche Asset Management sehr positiv: „Die populistischen Strömungen scheinen vorerst ihren Höhepunkt überschritten zu haben”, sagt Britta Weidenbach.

Europa übergewichten

„Wir haben dies als Anlass genommen, Europas Aktien auf ‚übergewichten' hochzustufen, da die politischen Unwägbarkeiten vor allem ausländische Investoren davon abgehalten haben dürften, ihre Gelder verstärkt nach Europa umzuschichten.” Macron könnte die Investorenfantasien sogar hinsichtlich weiterer Integrationsschritte – etwa einer besser abgestimmten und stimulierenden Fiskalpolitik – beschleunigen. Die Region könnte zum Jahresende also sogar stabiler dastehen als zu Jahresbeginn, meint Weidenbach.

Abwartend ist man bei der Erste Group: „Nach den Versäumnissen der Vergangenheit steht Macron vom ersten Tag an unter starkem Druck, das Land politisch und wirtschaftlich neu aufzustellen. Um jedoch effektiv regieren zu können, ist Macron auf ein starkes Abschneiden seiner Wahlbewegung ‚En Marche!' bei den Parlamentswahlen im Juni angewiesen”, heißt es.

Erholung geht weiter

„Wir rechnen mit einer weiteren Rallye der Erleichterung bei französischen Staatsanleihen, obwohl der Wahlsieg nach dem ersten Wahlgang bereits weitgehend eingepreist worden war”, sagt David Zahn, Anleiheexperte beim Investenthaus Franklin Templeton.

„Wir widmen unsere Aufmerksamkeit der Ausweitung der ­Erholung innerhalb der Eurozone, die durch ein Frankreich unter Macron beflügelt wird. Mehrere Leitindikatoren in der Eurozone, unter anderem zur Industrieproduktion sowie die Einkaufsmanagerindizes (PMI), tendierten im ersten Quartal 2017 äußerst robust”, ergänzt sein Kollege Dylan Ball, Franklin Templeton-Aktienfachmann.

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