Österreich trotz Stagnation im Plus
© APA/AFP/Yuki Iwamura
LichtblickDie USA machen aktuell eine Rezession durch, im Laufe des Jahres könnte sich die Wirtschaftslage aber wieder verbessern.
FINANCENET Redaktion 14.04.2023

Österreich trotz Stagnation im Plus

Acredia: Trübe Aussichten für Weltwirtschaft, nur China mit positiver Prognose – Österreich mit kleinem Plus.

WIEN. Die Weltwirtschaft wird derzeit von den Turbulenzen am US Bankensektor, einer straffen Geldpolitik und der ungelösten Energiekrise in Europa geprägt.

Die aktuelle Prognose der Kreditversicherung Acredia und Allianz Trade erwartet ein sinkendes Wachstum in den USA, während die Wirtschaft in der Eurozone stagniert. Lediglich China scheint zu wachsen.

Rot-weiß-rot lässt hoffen

Für Österreich wird für 2023 ein schwaches Plus von 0,5% prognostiziert, die Signale aus der Wirtschaft lassen allerdings auf ein höheres Wachstum hoffen.

Die anhaltende Unsicherheit über die Gasversorgung und die hohen Strom- und Lebensmittelpreise in Europa haben das nachhaltig beeinträchtigt. Gleichzeitig wirken sich steigende Zinsen und eine restriktive Kreditvergabe negativ auf Investitionen aus. Die Folgen sind eine Abschwächung der weltweiten Wirtschaftsdynamik auf voraussichtlich +2,2% für 2023, gefolgt von einer leichten Erholung auf +2,3% in 2024.

Zinsmarathon als Belastung

„Vor allem der Marathon in der Zinswende belastet die Wirtschaft zunehmend”, so Gudrun Meierschitz, Vorständin von Acredia. „Die Aussichten für die USA und die Eurozone sind dabei wesentlich trüber als für China.”

Die USA befinden sich derzeit in einer Rezession, im Laufe des Jahres dürfte sich die Wirtschaftslage jedoch verbessern. Das Wirtschaftswachstum ist im Sinkflug und wird voraussichtlich von 2,1% in 2022 auf 1,1% in 2023 und 0,4% in 2024 zurückgehen. Besonders der Wohnbau und das verarbeitende Gewerbe kämpfen mit hohen Finanzierungskosten. Auch in der Eurozone stagniert die Wachstumsdynamik, da die fiskalpolitischen Reize langsam von den Staaten zurückgefahren werden. Obwohl sich die Lieferkettenproblematik langsam entspannt, bleiben die hohe Inflation, das enge Finanzierungsumfeld und die schwache Konsumlaune für Unternehmen herausfordernd. Die Wachstumsrate wird daher voraussichtlich lediglich +0,3% in diesem Jahr betragen, gefolgt von +0,9% im nächsten.

Asien gibt kräftig Gas

Anders das Bild in der Asien-Pazifik-Region. Getrieben von der schnellen Wiedereröffnung in China, sollte die Wirtschaft auf +4,1% anziehen und 2024 auf +4,3% leicht beschleunigen.

Der Druck auf Schwellenländer wird aufgrund steigender innerer und äußerer Ungleichgewichte, insbesondere für Rohstoffimporteure, weiter zunehmen. Derzeit deutet in Österreich alles auf ein verhaltenes Wachstum von 0,5% in 2023 und 0,4% in 2024.
Allerdings könnte sich die Prognose laut Meierschitz im Laufe des Jahres bessern: „Wir bekommen positive Signale aus der heimischen Wirtschaft und die Inflation geht langsam zurück. Auch die Energiepreise scheinen ihren Höhepunkt überschritten zu haben. Sorgen bereiten den Unternehmen vor allem volle Lager. Sie binden Kapital und reduzieren die Margen durch die steigenden Finanzierungskosten. Das Thema Finanzierung bleibt mit jedem Zinsschritt, den die Leitbanken setzen, brisant.” (rk)

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