Resilient gegen Orange
© Wiener Börse/Daniel Hinterramskogler
LeidgeprüftChristoph Boschan, CEO der Wiener Börse AG, hatte nur gute Nachrichten zu verkünden – dann versalzte ihm Trump die Suppe.
FINANCENET Redaktion 09.05.2025

Resilient gegen Orange

Der österreichische Börsenplatz hat sich bisher gut geschlagen.

••• Von Reinhard Krémer

WIEN. Alles lief prächtig am Wiener Marktplatz: Die Wiener Börse verzeichnete mit steigenden Aktienumsätzen, einer Rekordzahl an neuen Anleihen-Listings – nämlich 6.094 – und dem ATX Total Return auf neuem Allzeithoch ein positives erstes Quartal.

Mit der Steyr Motors AG, einem oberösterreichischen Entwickler und Produzenten von Hochleistungsmotoren, gab es im Februar das erste Listing im direct market plus für KMU in diesem Jahr. Nach oben zeigt zudem der Wertpapierbesitz in Österreich, wie eine aktuelle Aktienbarometer-Umfrage verdeutlicht.

Neuer Rekord – aber dann …

Mit einer Jahresperformance von 12,05% (9.565,62 Punkte per 31. März 2025) wies der österreichische Leitindex inklusive Dividenden eine im internationalen Vergleich starke Entwicklung auf (ATX ohne Dividenden: 11,28%; 4.076,36 Punkte): DAX 11,32%, Euro Stoxx 50 7,79%, MSCIWorld –2,43%. „Mit Blick auf die im internationalen Vergleich immer noch sehr moderate Bewertung, hat der österreichische Aktienmarkt weiterhin Aufwärtspotenzial”, meinte Christoph Boschan, CEO der Wiener Börse AG.

Alles lief perfekt – bis der orange Rabauke mit dem Zollhammer zuschlug: Der ATX ging kurzfristig auf Talfahrt. Rundherum sah es nicht viel besser aus: Seit der Präsentation der ominösen Tafel an Trumps „Tag der Befreiung” verloren die großen Märkte dieser Erde zig Billionen USD und sind nach einer Erholung in einer erratischen Seitwärtsbewegung gefangen.

Vertrauen in Resilienz

Auffällig war, dass der Wiener Marktplatz mit seinem ATX, im internationalen Vergleich eher ein Zwerg, weniger hart getroffen wurde als zum Beispiel sein Pendant, der deutsche DAX. Üblicherweise werden die Nebenbörsen von einer Korrektur deutlich schwerer beschädigt als die „Großen” und sie erholen sich auch langsamer. Offenbar hat die Anlegergemeinde noch immer Vertrauen in die Resilienz der Wiener Aktien und in das Wiedererstarken der heimischen Wirtschaft.

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