••• Von Reinhard Krémer
WIEN. Die Österreicher sind beim Bezahlen konservativer als ihre deutschen und schweizer Nachbarn: Im Drei-Länder-Vergleich zeigen sich nämlich die Alpenrepublikaner trotz Vormarsch bargeldloser Zahlungsmethoden skeptisch, was eine komplette Abkehr vom Bargeld betrifft. Während sich 35% der Schweizer und 29% der Deutschen einen solchen Schritt in zehn Jahren vorstellen können, ist das nur für 27% der Österreicher denkbar. Für die nähere Zukunft (zwei Jahre) sinkt dieser Wert gar auf elf Prozent.
Auch mobile Payment scheint in Österreich beliebter zu werden, insbesondere bei der jüngeren Altersgruppe. 25% der 18- bis 24-Jährigen können sich vorstellen, in zwei Jahren mobile Zahlungssysteme zu nutzen. In der Schweiz ist das fast jeder Zweite (47%). Die deutschen Jugendlichen haben mit 21% eine ähnliche Einstellung wie die Österreicher.
Mehr Digital wegen Corona
Das ergab eine Umfrage von YouGov im deutschsprachigen Raum im Auftrag der Management- und Technologieberatung BearingPoint. Zu Bargeld haben die Menschen im deutschsprachigen Raum schon länger ein zwiespältiges Verhältnis: Sie schätzen es als vertrautes, sicheres und schnelles Zahlungsmittel – nutzen aber Online-Systeme wie PayPal & Co. ebenso gern.
Nun hat die Covid-19-Krise das Verhältnis offenbar in Richtung des digitalen Zahlens verschoben. Im Geschäft oder im Supermarkt nutzen derzeit 83% der Österreicher Bargeld. Mit 71% findet jedoch die Bankomatkarte (Debitkarte) weit mehr Anwendung als etwa in Deutschland (40%) oder in der Schweiz (46%).
Plastik ist hygienischer
Der Zusammenhang zur Covid-19-Krise scheint auf der Hand zu liegen, die Hygiene-Eigenschaft spielt wohl eine wichtige Rolle bei der Wahl des Zahlungsmittels. Mehr als die Hälfte der Befragten (57%) halten das kontaktlose Kartenzahlen für hygienisch sicher; über Bargeld sagen das nur sechs Prozent. Auch Schnelligkeit beim Bezahlvorgang zählt: Mit 65% bewerten die Österreicher das kontaktlose Bezahlen als schnellste Zahlungsmethode, noch vor Bargeld mit 50%. (rk)