Steuerliches Umfeld bleibt eine Belastung
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FINANCENET Redaktion 13.09.2019

Steuerliches Umfeld bleibt eine Belastung

Deloitte Tax Survey: Mehr als die Hälfte der Firmenchefs sind skeptisch in puncto Standortentwicklung.

••• Von Reinhard Krémer

Unternehmer in Österreich zu sein, ist nicht leicht: Regulative allerorten erschweren das Geschäft – und am Ende lauert die Finanz auf die Gewinne.

Das steuerliche Umfeld in Österreich stellt für 73% der Unternehmen eine Herausforderung dar, wie die Deloitte Austrian Tax Survey 2019 zeigt, für den österreichweit 263 Führungskräfte ihre Einschätzungen zur heimischen Steuerlandschaft geteilt haben.
Mehr als die Hälfte der Befragten zeigt sich demnach skeptisch, was die zukünftige Entwicklung des Steuerstandorts betrifft.

Standortnachteil auch durch …

„Steuern und Kosten stellen seit Jahren einen klaren Standortnachteil für Österreich dar. Hohe Abgaben und ein komplexes System erschweren das Wirtschaften hierzulande. Das ist nicht nur unnötig, sondern bremst Österreich in internationalen Rankings aus und schmälert die Wettbewerbsfähigkeit”, betont Verena Gabler, Partnerin bei Deloitte Österreich.

… Interpretationsspielräume

Große Unsicherheiten entstehen laut 68% der befragten Unternehmer vor allem durch die unklare oder widersprüchliche Interpretation steuerlicher Regelungen durch die Finanzverwaltung, 55% klagen über häufige Gesetzesänderungen. Hier fehlt es deutlich an Stabilität und Klarheit. „Das aktuelle steuerliche Umfeld führt immer wieder zu ungewollten Fehltritten seitens der Unternehmen. Aus der Praxis wissen wir aber: Unternehmen wollen es richtig machen. Nicht umsonst ist Tax Compliance eines der Themen, die die Befragten am meisten beschäftigen”, sagt Gabler.

Wunschliste an Politik

Aus Sicht der befragten Führungskräfte hätten neben einer Vereinfachung des Steuersystems die Senkung der Lohnnebenkosten sowie eine Verwaltungsvereinfachung den positivsten Effekt für den Wirtschaftsstandort. Themen wie die Ökologisierung des Steuersystems sind eher nachrangig.

„Generell stehen für Unternehmen Effizienz und Wirtschaftlichkeit an erster Stelle. Eine Ökologisierung des Steuersystems assoziieren hingegen viele mit zusätzlichen Belastungen. Sollte der Gesetzgeber Schritte in diese Richtung setzen, müssen daher jedenfalls parallel umfassende steuerliche Erleichterungen mitgedacht werden”, ergänzt Gabler.

Lohnnebenkosten senken

Bei den konkreten Forderungen an die neue Bundesregierung sind sich die Unternehmen einig: 75% nennen die Reduktion der Lohnnebenkosten als dringlichste Maßnahme. Mit 51% steht die Vereinfachung des Einkommensteuergesetzes auf der Wunschliste an zweiter Stelle. Dahinter folgen die Reduktion des Körperschaftsteuersatzes: Dies wird von 38% gewünscht sowie die Senkung des Einkommensteuersatzes, den 37% der Befragten möchten.

Begleitende Kontrolle ist gut

Um den Unternehmen mehr Rechtssicherheit zu geben, ist die begleitende Kontrolle – auch als „Horizontal Monitoring” bekannt – aus Expertensicht ein gutes Instrument.

Das bestätigt die Deloitte-Umfrage: 85% jener Befragten, die sich damit bereits auseinandergesetzt haben, bewerten die Maßnahme als sehr gut bis gut. Ähnlich verhält es sich bei der Erweiterung der Ruling-fähigen Themengebiete.
„Bisher haben zwar erst relativ wenige Unternehmen Erfahrung mit Horizontal Monitoring und Ruling gemacht. Die positive Resonanz aus ersten Erfahrungsberichten spricht aber für sich”, so die Steuerexpertin. „Die laufende Zusammenarbeit mit der Finanzverwaltung schafft für Unternehmen deutlich mehr Planungssicherheit und Transparenz.”

Hausaufgabe Digitalisierung

Bei all dem Handlungsbedarf seitens des Gesetzgebers sind auch die Unternehmen selbst gefordert.

So hinken die meisten beim Thema Digitalisierung im Steuerbereich nach wie vor hinterher. Denn lediglich 19% setzen sich bis dato auf steuerlicher Ebene intensiv mit Robotics, Automatisierung und Data Analytics auseinander.
„Neue Technologien können die Fehlerquote bei internen Prozessen massiv verringern. Unternehmen haben damit also die Chance, sich selbst mehr Sicherheit zu verschaffen und gleichzeitig die Effizienz zu erhöhen”, gibt die Deloitte-Expertin Verena Gabler zu bedenken.

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