Teure Sicherheit
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Money for nothing: Bei einer Anlage über 25 Jahre tritt der Garantiefall nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,1% ein.
FINANCENET reinhard krémer 24.02.2017

Teure Sicherheit

Frankfurt School of Finance & Management und Standard Life bringen Studie zu den Kosten von Garantien.

••• Von Reinhard Krémer

GRAZ. Sicherheit bei der Geldanlage wünschen sich alle Anleger – doch die hat ihren Preis. Garantien in der privaten Altersvorsorge sind teuer, meist schwer verständlich, verringern die Renditechancen und bringen – vor allem bei länger dauernden Investments – keinen Nutzen für den Anleger. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie, welche die Frankfurt School of Finance & Management (FS) unter Olaf Stotz im Auftrag des britischen Lebensversicherers Standard Life mit 100.000 simulierten Garantiekosten erstellt hat.

Die Untersuchung „Geldanlage und Sicherheitsbedürfnis: Die Kosten der Kapitalgarantie bei einer einmaligen Geldanlage” zeigt, dass die Kosten zur Absicherung eines Einmalbetrags diesen um ein Mehrfaches übersteigen, je länger das Geld angelegt ist – bei 35 Jahren ­Anlagedauer bis zum Acht­fachen.

Sicher – und ertragsarm …

Gerade in der Altersvorsorge wird die Garantiekomponente meist durch festverzinsliche Wertpapiere abgedeckt, in der Regel Staatsanleihen von Industrienationen, die als sehr sicher, aber auch ertragsarm gelten. Doch aufgrund der seit Beginn der 2000er-Jahre fallenden Anleihekurse sind die Kosten, um die Garantien abzusichern, gewachsen. „Zum Ende des Beobachtungszeitraums im August 2016 lag das sichere Zinsniveau sogar im negativen Bereich, bei knapp minus 0,5 Prozent”, so Stotz: „Die Kosten für eine Garantie steigen, wenn die Zinsen sinken.”

Explodierende Kosten

Die Kosten zur Absicherung einer Garantie von 100.000 € stiegen nach den Berechnungen der Studie über eine Laufzeit von 15 Jahren auf rund 170.000 €, also das 1,7-Fache des eingezahlten Betrags. Und je länger die Garantie greift, desto höher sind die Kosten: Bei 25 Jahren betragen sie das Vierfache, bei 35 Jahren sogar das Achtfache der eingezahlten Summe.

„Unsere Studie hat erwiesen, dass die Kosten für eine Kapitalgarantie bei einer langfristigen Einmalanlage nicht nur hoch sind”, sagt Stotz, „sondern auch, dass das tatsächliche Eintreffen eines Garantiefalls unwahrscheinlich und die Garantieleistung gering ist.”

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