Unverhofft kommt oft – die Vorsorge boomt!
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FINANCENET Redaktion 21.01.2022

Unverhofft kommt oft – die Vorsorge boomt!

Erste-Umfrage: In der Coronakrise sorgen die Österreicher so viel vor wie nie – heißer Trend zu „Nachhaltigen”.

••• Von Reinhard Krémer

Die Coronapandemie hat Österreich auch nach zwei Jahren noch fest im Griff und neben gesundheitlichen Folgen auch Auswirkungen auf die finanzielle Situation vieler Menschen.

Dennoch wollen viele mehr fürs Alter vorsorgen. Das ergab eine Umfrage von IMAS Austria, im Auftrag von Erste Bank, Sparkassen und Wiener Städtische.
Befragt man die Österreicher, wie ihre generellen Erwartungen für die kommenden zwölf Monate aussehen, zeigen sich 38% skeptisch, ein Drittel zuversichtlich und 26% besorgt. Hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklungen und einer möglichen Veränderung der persönlichen Lebensqualität erwarten 52% eine Verschlechterung, 30% ein Gleichbleiben und lediglich 16% eine Verbesserung.
„Vor diesem Hintergrund wundert es nicht, dass die Bedeutung der privaten finanziellen Vorsorge mit 89 Prozent ein All-time-high erreicht hat und mit durchschnittlich 226 Euro pro Monat für Pensions- und Gesundheitsvorsorge noch nie höher war. Persönlich glaube ich, dass hier die Pandemie – neben all den negativen Aspekten – einen positiven Einfluss auf das Vorsorgebewusstsein vieler Menschen hat. Jetzt kommt es darauf an, Taten folgen zu lassen”, sagt Manfred Bartalszky, Vorstand der Wiener Städtischen.

Corona zeigt Einfluss

Trotz der auf 226 € (2020: 161 €) gestiegenen durchschnittlichen privaten Vorsorge für Pensions- und Gesundheitsvorsorge geben 26% der Befragten an, ihre Vorsorgestrategie weiter verändern zu wollen: Der Großteil von ihnen (83%) möchte in Zukunft noch mehr für die Vorsorge ausgeben. „Auf die Frage nach den Top-Vorsorgethemen der Österreicher, also jenen Lebensbereichen, für die man jedenfalls gerne bereit ist, privat ergänzend vorzusorgen, fällt das Ergebnis eindeutig aus: Ex aequo auf Platz 1 mit jeweils 68 Prozent wird die Gesundheit und die finanzielle Reserve für Notfälle genannt. Mit 64 bzw. 60 Prozent folgen die Pension und die Familie”, sagt Gerda Holzinger-Burgstaller, CEO Erste Bank Oesterreich.

Ansparprozess früh beginnen

Ein zentraler Aspekt jeder finanziellen Vorsorgemaßnahme ist der Zeitpunkt, zu dem man mit dem Ansparprozess beginnt. „Fragt man die Österreicher, wann sie sich zum ersten Mal mit dem Thema auseinandergesetzt haben, nennen zwei Drittel das Lebensalter zwischen 16 und 35 Jahren. Im Rückspiegel betrachtet sagen sogar 83 Prozent, dass dies das richtige Lebensalter ist, sich über Vorsorge zu informieren und auch tatsächlich ein Produkt abzuschließen”, sagt Bartalszky.

Initialzündung von Familie

Der Anstoß, sich mit der Vorsorgethematik auseinanderzu-setzen, sollte nach Meinung von 63% der Befragten aus der eigenen Familie, für jeden Zweiten von der Schule, der Ausbildungsstätte bzw. der Universität und für 36% vonseiten der Bank bzw. der Versicherung kommen.

Spontan befragt, was sie unter finanzieller Vorsorge verstehen, sagen 92% der Menschen im Land, es ist ihnen wichtig, ausreichend finanzielle Mittel zu haben (finanzielles Polster), 89% nennen hier die Sicherheit für Notfälle, und 85% sehen die finanzielle Absicherung im Alter als zentrales Motiv für private Vorsorge. In der vorliegenden Umfrage wurden die Österreicher auch gefragt, welche Produkte sie im Rahmen ihrer privaten Vorsorge bevorzugen.

Anlage-Klassiker gefragt

Dabei zeigt sich, dass die wichtigsten Kriterien in der Veranlagung – neben möglichst hoher Flexibilität der Produkte – zwar immer noch die Sicherheit beziehungsweise ein geringes Risiko sind, aber mittlerweile auch das Thema Rendite und Zinsen wieder stärker in den Fokus rückt.

„Und das ist auch gut so, denn ohne die Beimischung von Wertpapieren und Fonds sind heute – Stichwort Niedrigzins bei steigender Inflation – keine Erträge mehr zu erzielen”, so Holzinger-Burgstaller. Die große Konstanz der Klassiker ist immer noch unübersehbar, auch wenn einige an Attraktivität eingebüßt haben.

Sparbuch noch immer vorne

Die Top-3 Vorsorgeprodukte der Österreicher sind das Sparbuch (53%; gegenüber 2020 jedoch um fünf Prozentpunkte verloren), gefolgt von der Lebensversicherung (42%; bleibt stabil) und dem Bausparvertrag (38%; ein Prozentpunkt zurückgegangen). Danach punkten aber bereits Fondssparpläne (26%; plus sechs Prozentpunkte), Wertpapiere (24%; plus sieben Prozentpunkte) sowie Immobilien (21%; plus acht Prozentpunkte) und Gold mit 19% (plus vier Prozentpunkte).

Nachhaltige Veranlagungen gewinnen stark an Bedeutung: 55% gaben an, dass ihnen Nachhaltigkeit bei der persönlichen Vorsorge bzw. Veranlagung wichtig ist. 63% meinen, dass nachhaltige Finanzprodukte wichtiger werden (+14 Prozentpunkte zum Vorjahr) – nur sieben Prozent glauben das nicht.

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