Wem die Jungen beim Geld glauben
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Herdentrieb Finanz-Influencer erreichen auf Instagram & Co. Millionen von Follower. Die FH St. Pölten prüfte deren tatsächlichen Einfluss.
FINANCENET Redaktion 24.02.2023

Wem die Jungen beim Geld glauben

Eine Studie der Fachhochschule St. Pölten und Paradots zeigt den Einfluss von Finanz-Influencern auf junge Leute.

••• Von Reinhard Krémer

ST. PÖLTEN. Forscher der FH St. Pölten haben die Rolle von Finfluencern auf Instagram nun erstmals untersucht. In Kooperation mit der Social Media-Agentur Paradots wurden insgesamt 300 Follower befragt.

Quelle des neuen Wissens

Die Teilnehmenden waren zwischen 18 und 34 Jahre alt, überwiegend männlich und stark investmentaffin: Fast alle (92%) investierten in mindesten zwei Anlageklassen. Sehr gefragt waren beispielsweise Aktienfonds/ETFs (93%), Einzelaktien (91%) sowie Kryptowährungen (71%).

Finfluencer sind für die Befragten eine wichtige Informationsquelle über Finanzen (76% Zustimmung) und gelten auch als Quelle für neues Wissen (72% Zustimmung). Zwei Drittel der Befragten folgt Finfluencern aber auch deshalb, weil sie ihren Content unterhaltsam finden. Die Suche nach Empfehlungen für neue Aktien ist dagegen selten ein Motiv: Das ist nur für 19% der Befragten relevant.
Über 85% der Follower folgen übrigens nicht nur einem, sondern mehr als drei Finfluencern – allein auf Instagram.
Finfluencer sind für die klare Mehrheit der Befragten ein einfacher Weg, um Finanzthemen bequem in den eigenen Medienkonsum einzubauen (81% Zustimmung).

Investment & Entertainment

Zwar sind die Follower nach eigenen Angaben primär an Informationen zu Aktien (84%), Analysen (79%) und allgemeinen Finanztipps (77%) interessiert, für 69% sind aber unterhaltsame Inhalte ausschlaggebend, für 64% persönliche Geschichten der Finfluencer und für knapp mehr als die Hälfte auch Memes. Etwa die Hälfte der befragten Follower hat schon einmal aufgrund einer Finfluencer-Empfehlung ein Investment getätigt (49%). Für fast alle unter ihnen war dabei die sachliche Analyse des Investments besonders entscheidend.

Auch „Klassische” gefragt

Neben den Profilen von Finfluencern folgt die Mehrheit der Befragten auch klassischen Finanzmedien auf Instagram.

Im Ranking der wichtigsten Informationsquellen belegen außerdem Finanzportale und Online-Geschäftsberichte die ersten beiden Plätze – noch vor Social Media.
Im Vordergrund der Investitionsziele stehen übrigens nicht kurzfristige Renditen, sondern ganz eindeutig der langfristige Vermögensaufbau (99% Relevanz), die private Altersvorsorge (92% Relevanz) sowie die finanzielle Unabhängigkeit (88% Relevanz).

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