Ärztekammer prüft
© Ärztekammer für Wien/Stefan Seelig
Paukenschlag in der Wiener Ärztekammer: In einer Tochtergesellschaft für Ordinationsbedarf soll es Probleme geben.
HEALTH ECONOMY Redaktion 27.01.2023

Ärztekammer prüft

Wiens Ärztekammer prüft ausgelagerte Tochterfirmen auf Verfehlungen des Managements und Verluste in 2022.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. In einer ausgelagerten Tochtergesellschaft der Kurie der niedergelassenen Ärzte der Wiener Ärztekammer könnte es zu gesellschaftsrechtlichen Verfehlungen gekommen sein. Es geht um das 2019 eröffnete Online-Bestellportal „Equip4Ordi”, teilte die Kammer mit. In einer außerordentlichen Kurienversammlung am Dienstag wurde das Zwischenergebnis einer externen Prüfung vorgelegt. Nun sollen auch alle weiteren Tochtergesellschaften der Kurie geprüft werden.

„Verfehlungen”

Die vorliegenden Prüfungsergebnisse ließen darauf schließen, dass es in der Geschäftsführung von Equip4Ordi „möglicherweise zu gesellschaftsrechtlichen Verfehlungen gekommen ist”, teilte Kurienobmann Erik Randall Huber mit. Mit Bekanntwerden erster Verdachtsmomente über höhere Verluste im Geschäftsjahr 2022 sei seitens des Kurienobmanns und Eigentümervertreters eine juristische und unternehmerische Überprüfung der Gesellschaft durch externe Expertinnen und Experten zu Jahresende 2022 eingeleitet worden. Huber versprach in der Aussendung Transparenz und Aufklärung. Ähnliches stellte auch Kammer-Chef Johannes Steinhart in Aussicht. „Das vollständige Aufarbeiten der möglichen Missstände wird von mir voll unterstützt”, erklärte er. Unter Steinhart war das Projekt 2019 gestartet – er war damals Kurienobmann. In einer Aussendung erklärte er den Sinn der Gesellschaft so: „Wir bieten damit Kolleginnen und Kollegen für ihre Ordinationen eine benutzerfreundliche, einfache und professionelle Plattform, über die sie rasch und zu günstigen Preisen ihren gesamten Ordinationsbedarf abdecken können.”

Manager freigestellt

Wie dossier.at berichtete, waren zu Wochenbeginn zwei Manager von Equip4Ordi unverzüglich vom Dienst freigestellt worden. Der Vertrag eines Geschäftsführers wurde nicht verlängert. Huber sprach gegenüber dem Medium von „schweren Pflichtverletzungen, die uns zu diesen Schritten gezwungen haben”. Für die betroffenen Personen sei ein Betretungsverbot für die Räume der Ärztekammer ausgesprochen worden, auch Diensthandy und Laptop habe man einkassiert. All dies erfolgte nach eingehender rechtlicher Prüfung.

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