Ausverkaufsängste
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Medizinischer Fortschritt und hohe Investitionskosten machen Ärzten das Leben schwer. Investoren wollen helfen.
HEALTH ECONOMY Redaktion 26.05.2023

Ausverkaufsängste

Die Ärztekammer fürchtet, dass zunehmend private ­Investoren Ordinationen übernehmen und so Therapien vorgeben.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Die Nachfrage nach ärztlicher und pflegerischer Versorgung und Betreuung ist in den vergangenen Jahren aufgrund einer immer älter werdenden Bevölkerung stetig gestiegen und werde in Zukunft noch mehr zunehmen, betont die Ärztekammer. Dadurch sei der Gesundheitsbereich zu einem immer interessanteren und lukrativen Markt für Investorengruppen geworden, „die versuchen, maximale Gewinne aus dem Gesundheitssystem zu ziehen”. „Diese Entwicklung ist für die Ärzteschaft und die Patienten fatal. Es darf nicht dazu kommen, wie es sich leider in einigen Ländern schon ankündigt, dass medizinische Handlungen in Abhängigkeit von Gewinnerwartungen durch Investmentgruppen geraten”, warnt Thomas Holzgruber, Generalsekretär der Wiener Ärztekammer.

Neben der Augenheilkunde zählen die Labormedizin, die Radiologie, die Zahnmedizin, der gesamte Pflegebereich oder auch Apotheken zu jenen Bereichen im Gesundheitswesen, die im Zuge der Globalisierung im vermehrten Fokus von ausschließlich gewinnorientierten Investoren stehen, meint Erik Randall Huber, Vizepräsident und Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte der Ärztekammer für Wien. So weisen etwa Augenärzte darauf hin, dass der Innovationsschub in der Augenheilkunde durch künftige Entwicklungen massiv sein werde. Künstliche Intelligenz und neue Verfahren werden die Diagnostik verbessern, aber auch dazu führen, dass sich Ausstattungen von Augenarztordinationen massiv verändern. „Für Ordinationsgründer bedeutet das, dass sie wesentlich höhere Investitionen stemmen müssen, und diese als Einfallstor für Investoren gesehen werden”, sagt Katharina Krepler, Präsidentin der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft.

Ruf nach Gesetzgeber

Um nachhaltig ärztliche Ordinationen in der Hand der Ärzteschaft zu behalten, müssten Ärzte in die Lage versetzt werden, auch künftig die steigenden Investitionskosten für Ordinationen zu bewältigen. „Es muss gesetzlich geregelt werden, dass Ordinationen an Konzerne, Kapitalgesellschaften oder Investorengruppen nicht verkauft werden dürfen”, betont Holz­gruber.

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