••• Von Evelyn Holley-Spiess
WIEN. Es sind viele Stunden, die Mitarbeiter tagtäglich im Büro verbringen. Die Bedeutung des Raumklimas wird dennoch oft vernachlässigt. Passend zum Beginn der Heizsaison hat die Plattform „MeineRaumluft” in Zusammenarbeit mit dem Institut für Ökologie, Technik und Innovation (OETI) umfangreiche Messwerte zur Büroluft öffentlich gemacht. Tenor: In vielen Arbeitszimmern herrscht dicke Luft.
Konkret wurden zwischen April und Juni dieses Jahres 100 Büros in Österreich auf ihre Luftqualität untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass in vielen Räumen die Luft zu trocken ist und/oder belastende Schadstoffe vorkommen – ein Umfeld, das Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. So war laut der Studie in einem Viertel der untersuchten Büros die Luft zu trocken, was Augen und Atemwege reizt. In 15% der Zimmer wurden bedenkliche Werte flüchtiger organischer Verbindungen gemessen. Diese stammen oft von Farben, Möbeln oder Reinigungsmitteln. Die Folge können Kopfschmerzen und Konzentrationsprobleme sein, lautet die Analyse. Die Feinstaubwerte lagen im Rahmen der Vorschriften, wobei insbesondere Drucker und Kopierer die Belastung erhöhen.
Plattform als Motor
Luftschadstoffe werden meist einzeln untersucht, doch häufig treten sie in Mischungen auf. Das kann dazu führen, dass die gleichzeitige Anwesenheit mehrerer Schadstoffe – auch wenn sie einzeln betrachtet unbedenklich erscheinen – die gesundheitliche Belastung erhöht. „Dieser Cocktail-Effekt in Büros sollte stärker beachtet werden”, fasst Peter Skala von der Plattform „MeineRaumluft” zusammen. Unternehmen und Gesundheitsforschung müssten sich der Gesamtheit der Belastungen im Innenraum annehmen. Schließlich würden laut den Studien-Ergebnissen 72% der befragten Mitarbeitenden unter Symptomen wie Kopfschmerzen, Müdigkeit oder gereizten Atemwegen leiden – Beschwerden, die auch mit schlechter Raumluft zu tun haben können.
Zu den Partnern der Plattform zählen u.a. das Austrian Institute of Technology, das Allergiezentrum Wien West und die Universität für Bodenkultur.