Die Pharmaindustrie blickt angespannt in die Zukunft
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HEALTH ECONOMY Redaktion 27.01.2023

Die Pharmaindustrie blickt angespannt in die Zukunft

Multiple Krisen setzen der Branche zu. Preiserhöhungen seien aber keine Lösung, sagen die Krankenkassen.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Multiple Krisen setzen den Unternehmen der Pharmazeutischen Industrie in Österreich zu: Ukrainekrieg, Energiekrise, gestiegene Kosten durch die Inflation und gleichzeitig ein hoher Druck auf die Arzneimittelpreise. Die Auswirkungen dessen werden etwa bei den aktuellen Schwierigkeiten in der Arzneimittelversorgung sichtbar. Die Peter Hajek Public Opinion Strategies GmbH hat im Auftrag des Branchenverbands Pharmig ein Branchenbarometer erstellt und dazu unter den Verbandsmitgliedern erhoben, wie sie die zukünftige Entwicklung des Pharmastandorts Österreich einschätzen.

„Der Trend zeigt, dass die Rahmenbedingen in Österreich eher durchschnittlich eingeschätzt werden. Einen Veränderungsbedarf und damit ein klares Verbesserungspotenzial am Standort sehen die befragten Geschäftsführenden insbesondere in den Bereichen Preisgestaltung, Erstattung sowie Förderung und Finanzierung von innovativen Arzneimitteln”, fasste Hajek am Montag die Ergebnisse zusammen. Während dem wirtschaftlichen Umfeld generell ein positiver Befund ausgestellt wird, werden die mangelhafte Einbindung in die Gesundheitspolitik sowie die fehlende Inflationsanpassung bei Arzneimittelpreisen kritisch gesehen.
„Schmerzmittel und Antibiotika kosten teilweise weniger als eine Wurstsemmel”, sagt Pharmig-Generalsekretär Herzog. Das habe die Produktion in den asiatischen Raum verlagert. „Wir tun gut daran, lokale Versorgungen aufzubauen”, erläuterte Pharmig-Vizepräsident und Sigmapharm-Chef Bernhard Wittmann.

Kassen bremsen

Peter Lehner, Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungen, kann dem nichts abgewinnen: „Wenn ein Produkt nicht verfügbar ist, dann wird es nicht verfügbar, wenn es teurer wird”, sagt er. „Das heißt, ein höherer Preis führt nur dazu, dass die Gewinne der Pharmawirtschaft größer werden.” Die Produktion sei nicht aus Europa nach Asien abgewandert, „weil es hier nicht möglich wäre, sondern es geht darum, die Gewinne zu maximieren”. Es brauche deshalb andere Rahmenbedingungen, um die Industrie zurückzuholen.

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