••• Von Martin Rümmele
WIEN/MÜNCHEN. Der Markt für digitale Produkte und Dienstleistungen im Gesundheitswesen wächst rasant: Bis zum Jahr 2025 wird das europaweite Marktvolumen voraussichtlich rund 155 Mrd. € betragen – bis zu 3,8 Mrd. € davon allein in Österreich. Dabei ist die Digitalisierung, insbesondere in Form von Künstlicher Intelligenz (KI), der größte Treiber dieser Transformation, zeigt eine Roland Berger-Studie. Für die Publikation wurden 400 internationale Experten aus dem Gesundheitsmarkt befragt.
Umdenken nötig
„Diese rasante Entwicklung der Gesundheitsbranche wird alle Marktakteure – Patienten, Ärzte, Krankenhäuser, Versicherungen und Pharmaunternehmen – zum Umdenken zwingen”, prognostiziert Karsten Neumann, Partner von Roland Berger. „Das Engagement von Technologiekonzernen aus Ost und West wird zu neuer Konkurrenz führen, mit der sich die etablierten Unternehmen auseinandersetzen müssen.”
Den größten Wachstumsschub erwarten die Befragten durch die digitale Krankheitsprävention und die KI-Diagnostik; gefolgt werden diese Anwendungen von KI-basierten Therapieentscheidungen und digitalen Therapien. „Die von uns befragten Experten gehen davon aus, dass in sechs Jahren bereits ein Fünftel der ärztlichen Leistungen durch KI abgedeckt sein könnte”, sagt Neumann. Allein das Marktvolumen für Gesundheits-, Diagnose- und Selbstüberwachungs-Apps soll bis 2025 auf 16 Mrd. € steigen.
Konkurrenz durch Start-ups
Der Druck auf die etablierten Unternehmen im Gesundheitswesen wird in den kommenden Jahren auf jeden Fall zunehmen, da branchenfremde Marktteilnehmer für Konkurrenz sorgen.
Neue Konkurrenz entsteht auch durch Start-ups, die mit innovativen Ideen die etablierten Unternehmen herausfordern. Aufgrund der positiven Marktaussicht müssen sie sich momentan keine großen Sorgen um die Finanzierung machen, solange sie ein gutes Geschäftsmodell haben; so hat die Risikokapital-Finanzierung im Bereich digitale Gesundheit im ersten Halbjahr 2019 weltweit erstmals die 4,5 Mrd. €-Marke überschritten.