••• Von Evelyn Holley-Spiess
WIEN. Es war nicht der erste Vorstoß in dieser Angelegenheit – und es wird wohl auch nicht der letzte sein: Mitten in die Regierungsverhandlungen platzte jüngst ein Kärntner Gastronom mit dem Vorschlag, die aktuelle Regelung bei Krankenständen – drastisch – zu überdenken.
„Ich möchte eine sachliche Diskussion darüber anstoßen, ob es überhaupt Krankenstände unter drei Tagen geben sollte – oder ob man diese Zeitspanne mit Zeitausgleich, Urlaub oder Ähnlichem ausgleicht”, formulierte Stefan Sternad, auch Fachgruppenobmann der Sparte Gastronomie in der Wirtschaftskammer Kärnten, in einem Interview mit der Kronen Zeitung. Die Betriebe könnten sich die Kurzkrankenstände nicht mehr leisten. Und: Auch die Entgeltfortzahlung im Krankenstand müsse überdacht werden. Soll heißen: Ab dem vierten Krankenstandstag könnte die ÖGK die Kosten übernehmen, schlägt Sternad vor. In diesem Zusammenhang erhofft sich der Gastronom auch strengere Kontrollen gegen etwaigen Missbrauch.
Mehr Geld für Prävention
Mit der Sachlichkeit war es nach der medial platzierten Botschaft denn auch schnell vorbei. „Statt solche absurden Forderungen aufzustellen oder gar aufzugreifen, muss mehr Geld für Gesundheitsförderung, Prävention und Gesundheitskompetenz eingesetzt werden”, konterte ÖGK-Arbeitnehmer-Obmann Andreas Huss prompt. Statt Kranke zu bestrafen, müssten sich politisch Verantwortliche und Unternehmer um Gesundheitsvorsorge und ein gesundes Arbeitsumfeld bemühen, fordert Huss auch in Richtung Regierungsverhandler. Laut dem Fehlzeitenreport 2024 würden viele Beschäftigte schon jetzt krank arbeiten, was nicht zuletzt mit dem Risiko verbunden sei, andere Kollegen anzustecken.
SPÖ startet Petition
Die SPÖ vermutet hinter der jüngsten Aktion, dass die ÖVP den Kärntner Gastro-Obmann und ÖVP-Wirtschaftsbundfunktionär Sternad in Wahrheit vorgeschickt hat, um das Thema zu lancieren. Als Konsequenz wurde nun eine Petition für das Recht auf Krankenstand gestartet – bislang haben rund 15.200 Menschen unterschrieben.