••• Von Martin Rümmele
WIEN. Österreich ist weltweit gesehen der 21. größte Arzneimittelmarkt. Im vergangenen Jahr hat sich dieser Markt in den verschiedenen Bereichen recht unterschiedlich entwickelt, sagt Martin Spatz, General Manager des Life Science Spezialisten IQVIA Austria. Unterschiede gibt es vor allem im Bereich von Krankenhausmedikamenten, erstattungsfähigen Arzneimitteln im Krankenkassenmarkt und rezeptfreien OTC-Produkten.
Dämpfer im Spital
„2018 haben wir gesehen, dass sich das Wachstum gegenüber 2017 im gesamten Pharmamarkt abgeflacht hat. Das resultiert vor allem in einem wertmäßigen Dämpfer im Krankenhaus, wo günstigere Nachahmer für Biotechmedikamente auf den Markt gekommen sind. Solche Biosimilars werden auch heuer das Marktwachstum im niedergelassenen Bereich dämpfen”, erklärt Spatz.
Auch im Bereich der Kassenerstattung für Medikamente im niedergelassenen Bereich gab es Dämpfer. So ist etwa die sogenannte grüne Box, in der sich für Ärzte frei verschreibbare Medikamente befinden, wertmäßig zurückgegangen. Das liege am wachsenden Einsatz von Generika in diesem Bereich und dem Druck des neuen Preisbandes der Kassen, das die Preise von Generika und Originalprodukten mit abgelaufenen Patenten weiter senkt. Spatz: „Das wird aber kompensiert dadurch, dass das Volumen der dunkelgelben Box zunimmt. Das zeigt auch, dass die Strategie, innovativere Produkte zu fördern, doch aufgeht.” Insgesamt sei der gesamte erstattungsfähige, kassenfinanzierte Markt im Vorjahr um 4,4% gewachsen. „Das ist deutlich weniger als 2017. Gleichzeitig werden aber vermehrt innovative Produkte verstärkt eingesetzt. Unsere Zahlen können natürlich nur Listenpreise widerspiegeln. Wir beobachten aber auch, dass die ‚Preismodelle' zwischen Herstellern und dem Hauptverband seit Jahren zunehmen. Dies trägt sicherlich zu einer weiteren Dämpfung des tatsächlichen Wachstums bei.” Ein unverändertes Bild zeige sich im OTC-Markt. „Hier sehen wir eher eine Entschleunigung im Markt. Bei zugelassenen Arzneimitteln gab es ein wertmäßiges Plus von 1,1%. Der Markt mit Produkten, die keine Arnzeimittel sind, wächst hingegen um 4,7% gegenüber 2,9% im Jahr 2017 und damit sehr dynamisch.” Insgesamt finden sich mit GSK-Gebro, Apomedica, Kwizda, Allergosan, Promedico gleich fünf Unternehmen mit starkem Österreichbezug unter den Top 10. Angeführt wird der Markt von Bayer, Gebro und Apomedica. Spatz: „Das zeigt, wie stark hier österreichische Unternehmen sind. Absoluter Wachstumssieger in diesem Segment die steirische Firma Apomedica.”
Spannend sei, wie sich der Markt durch neue, individualisierte, zellbasierte Therapien entwickle. Das sei ein völlig neues Feld.