Preisdruck steigt
© Fresenius Kabi Austria
Generika- und Biosimilars-Hersteller trafen sich in Graz, um die Lage am Arzneimittelmarkt zu diskutieren.
HEALTH ECONOMY Redaktion 06.10.2023

Preisdruck steigt

Mit 1. Oktober gilt ein neues Preisband bei Medikamenten. Die Pharmabranche ortet Nachteile für den Standort.

••• Von Martin Rümmele

WIEN/GRAZ. Seit Anfang Oktober darf der Höchstpreis eines erstatteten Arzneimittels nur noch maximal 20% über dem Preis eines Generikums liegen. Bisher betrug diese Spanne 30%. Die Hersteller von Medikamenten warnen nun davor, dass dadurch Lieferprobleme weiter zunehmen.

Bei einer Diskussionsveranstaltung in Graz diskutierten der Österreichische Generikaverband und der Biosimilarsverband Österreich mit Gästen aus Politik, Wirtschaft und Pharmaindustrie über die Bedeutung des patentfreien Marktes, notwendige Maßnahmen zur Stärkung der heimischen Produktion und die langfristige Sicherung der Arzneimittelversorgung.
Die Industrie kritisiert ein sich immer weiter zuspitzendes Dreieck von steigenden Kosten, sinkenden Preisen und wachsenden regulatorischen Anforderungen. Das mache es immer schwieriger, Medikamente in Österreich wirtschaftlich zu produzieren und zu vermarkten.
Gefordert wurden eine Standortförderung bei der in der Beschaffung Kriterien zur Verbesserung der Versorgungssicherheit und nicht nur den billigsten Preis berücksichtigt werden, „faire” Preise und eine Anhebung des Verschreibungsanteils von Generika und Biosimilars, eine Index-Anpassung mit der Möglichkeit, Arzneimittelpreise an den Verbraucherpreis-Index anzupassen, sowie die Überführung der Biosimilars-Preisregel in Dauerrecht.

„Qualität gefährdet”

„Patentfreie Medikamente wie Generika und Biosimilars sind ein Grundpfeiler der Patientenversorgung und tragen wesentlich zu einem gerechten Zugang zu Arzneimitteln und einer nachhaltigen Stärkung des Gesundheitssystems bei”, betonte parallel Alexander Herzog, Generalsekretär der Pharmig, in einer Aussendung. Planbarkeit und langfristig wirksame Rahmenbedingungen seien für die pharmazeutische Industrie essenziell, um die Vielfalt an Arzneimitteln und die Versorgungssicherheit stabil zu halten. Herzog: „Die Preis- und Erstattungspolitik, die wir in Österreich im patentfreien Bereich haben, leistet hier keinen positiven Beitrag, im Gegenteil, sie gefährdet die hohe Qualität und Vielfalt bei der Versorgung mit Arzneimitteln.”

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