Privatmarkt wächst
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Starkes Plus Das Prämienvolumen in der privaten Krankenversicherung ist im Vorjahr um 4,1% auf 2,93 Mrd. € gestiegen. Mehr als jeder Dritte hat eine Zusatzversicherung.
HEALTH ECONOMY Redaktion 02.06.2023

Privatmarkt wächst

Nicht nur die Zahl der Wahlärzte nimmt zu, auch die privaten Krankenversicherungen erleben kräftige Zuwächse.

••• Von Martin Rümmele

WIEN/GRAZ. 3,44 Mio. Menschen in Österreich haben laut jüngsten Daten der Versicherungsverbandes eine private Krankenversicherung. Deren Prämien sind in Summe im Vorjahr um 4,1% auf 2,93 Mrd. € gestiegen. Das geht aus dem neuen Jahresbericht des Verbandes hervor. Und die Entwicklung geht weiter: Marktführer Uniqa (43,98% Marktanteil) meldet für das erste Quartal in der Krankenversicherung ein noch deutlicheres Plus: „In der Krankenversicherung konnte bei den verrechneten Prämien im ersten Quartal 2023 ein Wachstum von 6,2% auf 346 Mio. € verzeichnet werden”, teilt der Konzern mit.

Die aktuellen Debatten über die Krise in der öffentlichen Versorgung treibt offenbar die privaten Versicherer an. „Das Neugeschäft in der Kranken und Lebensversicherung ist weiterhin auf einem sehr guten Niveau und lag mit einer Neugeschäftsmarge von 4,4% und einem Neugeschäftswert von 35 Mio. € auf dem Niveau des Vorjahres”, meldet die Uniqa bei der Präsentation der Quartalszahlen.

Auch Merkur wächst stark

Auch die Nummer zwei am Markt, die Merkur Versicherung (18,5% Marktanteil) wächst, wie dieser Tage bei der Präsentation des Jahresergebnisses für 2022 bekannt gegeben worden ist. „In der Kernsparte der Krankenversicherung wächst die Merkur um 5,19%; mit dieser Steigerung über Marktniveau (+4,08%) auf 492,7 Millionen Euro nähert sich die älteste Versicherung Österreichs mit großen Schritten der 500-Millionen-Euro-Marke”, teilte das Unternehmen mit.

Angesichts solcher Entwicklungen bauen die Versicherungen auch ihre Angebote aus. Die Uniqa fokussiert etwa vermehrt auf die Zusammenarbeit mit Ärztezentren als regionale Standbeine. Nach dem Medical Center Rheintal im November 2022 folgt nun mit der Privatklinik Döbling, dem Ambulatorium Döbling sowie dem Ordinationszentrum Döbling ein weiteres Uniqa Medical Partner Center, teilt das Unternehmen mit. „Damit unsere Kundinnen und Kunden so wenige Wege wie möglich haben und optimal betreut werden, baut Uniqa ein stetig wachsendes Netzwerk an Gesundheitsdienstleistenden auf. Wir setzen dabei auch auf Ärztezentren, in denen ein breites Angebot an präventiven, diagnostischen und therapeutischen Leistungen zur Verfügung steht”, erläutert Peter Eichler, Vorstand Uniqa Insurance Group AG und zuständig für Personenversicherung und Asset Management. Der Name des Netzwerks „LARA” steht für Labor, niedergelassene Ärzte, Röntgeninstitut und Apotheke und soll den Besuch für Uniqa-Kunden bei diesen Dienstleistern erheblich vereinfachen. LARA werde sowohl an diesem Standort als auch an weiteren Standorten in ganz Österreich kontinuierlich weiter ausgebaut.

VIG ebenfalls im Plus

Auch die Vienna Insurance Group (VIG) – Nummer drei am privaten Krankenversicherungsmarkt (17,65%) – befindet sich im ersten Quartal des Jahres 2023 weiter auf Wachstumskurs. Die verrechneten Prämien gemäß IFRS 4 konnten gegenüber dem Vorjahresquartal um 12,1% auf 3,871 Mrd. € gesteigert werden. Das Prämienplus in Österreich von 2,1 % auf 1,4 Mrd. € und in der Tschechischen Republik von 7,1 % auf 624 Mio. € sei vor allem auf das Wachstum in der Sachversicherung und der Krankenversicherung zurückzuführen, gab der Konzern bekannt.

Wenig begeistert von der Entwicklung zeigte sich zuletzt Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ): „Trotz des hohen Mitteleinsatzes aus den privaten Schatullen ist die Versorgung im ambulanten Bereich lückenhaft und bringt in Folge den Krankenhausbereich an den Rand der Belastbarkeit, da vielen Menschen, die es sich nicht leisten können in den Wahlarztbereich auszuweichen, nichts übrig bleibt in die Krankenhaus-Ambulanzen zu gehen.”

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