Längere Öffnungszeiten durch mehr Kooperation: Die Stadt Wien will den Hausarzt aufwerten, Mediziner wie Patienten sollen davon profitieren. Ärztekammer, Wiener Gebietskrankenkasse und Rathaus haben sich am Dienstag auf einen gemeinsamen Fahrplan zur Neuorganisation der Primärversorgung geeinigt. Dieser sieht auch vor, die Hausärzte besser zu entlohnen. Niedergelassene Allgemeinmediziner sollen künftig vermehrt und besser zusammenarbeiten, Ärztenetzwerke forciert werden.
Der Vorteil aus Patientensicht: Die Öffnungszeiten können auf Tagesrandzeiten – also etwa auf den Abend – ausgedehnt werden. Darüber hinaus werden Physiotherapeuten, Ernährungsberater oder Psychotherapeuten ebenfalls in ein dezentrales Netzwerk integriert. So sollen Spitalsambulanzen entlastet werden.
Klingt gut und nach einer Win-Win-Situation für alle Beteiligten, möchte man denken – und fragen, warum es das nicht längst gibt. Das Beispiel zeigt, wie komplex das heimische Gesundheitswesen ist. Einfache und von allen begrüßte Reformen sind nicht leicht umzusetzen. Die Größe des Systems mit einem Volumen von mehr als 35 Mrd. € führt dazu, dass jede angedachte Änderung bei Stakeholdern gleich zu millionenschweren Verwerfungen führt. Und da keiner Einkommen einbüßen will, bremst man eben.
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