••• Von Katrin Grabner
WIEN. Die wirtschaftliche Zukunft von Apotheken spielt in Medienberichten kaum eine Rolle. Das zeigt ein aktueller Bericht der Apolife-Apothekengruppe, die 115 Apotheken in Österreich umfasst. Im ersten Quartal 2025 wurden mehrere hundert redaktionelle Beiträge rund um Apotheken in Österreich analysiert – mit teils überraschenden Ergebnissen. Zentrale wirtschaftliche Themen wie Digitalisierung und Künstliche Intelligenz, neue Geschäftsmodelle oder der Einfluss von Online-Apotheken bleiben in der österreichischen Berichterstattung stark unterrepräsentiert. Von mehreren hundert analysierten Artikeln beschäftigen sich nur 13 explizit mit der wirtschaftlichen Zukunft der Apotheken. Stattdessen dominieren Randthemen und vereinzelte Negativmeldungen.
Ein Drittel der Beiträge griff politische und strukturelle Themen auf – darunter etwa standespolitische Anliegen, gesetzliche Rahmenbedingungen oder europäische Regulierungen. Diese Diskussionen gewinnen gerade in Zeiten politischer Umbrüche an Gewicht, da sie auch direkte Auswirkungen auf wirtschaftliche Entscheidungen der Apotheken haben. Interessant dabei: Lieferengpässe, lange Zeit ein dominantes Thema, fanden nur noch in fünf Prozent der Artikel Erwähnung – was mit aktueller Umfragelage unter Apolife-Apothekern und -Apothekerinnen übereinstimmt. Demnach beeinflussen Lieferengpässe nur noch selten den Apothekenalltag – ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Vorjahr (2024: 65%).
Fokus auf Einzelfälle
In rund 20% der Berichte standen einzelne Apotheken im Fokus – oft mit starkem Lokalbezug. Dabei zeigt sich ein breites Spektrum: von wirtschaftlichen Erfolgsmodellen über Insolvenzen bis hin zu neuen Geschäftsinitiativen wie Podcasts oder Kooperationen. Diese Inhalte veranschaulichen die wirtschaftliche Vielfalt der Branche, bleiben jedoch am Einzelfall hängen und werden selten mit übergreifenden Trends verknüpft. Für Apolife-Generalsekretär Martin R. Geisler sind die Ergebnisse der Analyse ein klares Zeichen dafür, dass der Beitrag der Apotheken zur Weiterentwicklung des Gesundheitssystems in der öffentlichen Wahrnehmung zu kurz kommt.