••• Von Evelyn Holley-Spiess
WIEN. Der Wien-Wahlkampf geht in den Endspurt. Die FPÖ nutzte die letzte Sondersitzung des Landtags diese Woche noch einmal dazu, um aus ihrer Sicht die Defizite im Gesundheitssystem aufs Tapet zu bringen. Obmann Dominik Nepp warnte vor dem Kollaps – Stichwort: Gangbetten, Gefährdungsanzeigen, überlastetes Personal und „elendslange Wartezeiten auf Operationen”. Demgegenüber skizzierte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker im Gespräch mit medianet, was aus seiner Sicht bislang gelungen ist und welche Eckpfeiler er für die Zukunft einschlagen will.
Härte bei Gastpatienten
Die Wartezeiten bei Operationen sind dabei auch ihm ein Dorn im Auge – vor allem im Zusammenhang mit den Gastpatienten, die besonders zahlreich aus den umliegenden Bundesländern nach Wien kommen. Schon zu Beginn des Jahres hat Hacker auf das Problem aufmerksam gemacht. Seitdem herrscht Funkstille. Wie geht es nun weiter? „Ich habe in dieser Frage oftmals die anderen Bundesländer eingeladen, eine gemeinsame Versorgungsplanung für die Ostregion einzuführen. Ich bin überzeugt, dass eine gemeinsame Planung und gemeinsame Finanzierung auch zur Verbesserung für die Patientinnen und Patienten beitragen könnten. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass diese Einladung bis jetzt nicht angenommen wurde”, lautet das Resumee. Und weiter: „Es ist den Wienerinnen und Wienern nicht zumutbar, dass aus dem Wiener Steuertopf jedes Jahr eine halbe Milliarde Euro zur Finanzierung der Behandlungen für Gastpatienten aufgewendet werden muss, daher wird es auch die getrennten Wartezeiten geben – in einigen Fächern gibt es sie bereits.” Wobei dies nur für planbare Eingriffe gelte und außerdem nicht für Operationen, die österreichweit nur in Wien durchgeführt werden.
In ihrem Wahlprogramm verspricht die SPÖ, den niedergelassenen Bereich zu stärken. Wie? „Wir haben schon vor Jahren begonnen, gegenzusteuern und regionale Gesundheitszentren massiv unterstützt”, sagt Hacker. Insgesamt verfüge Wien derzeit über 61 derartige Einrichtungen, mehr als 30 sollen in den nächsten Jahren dazukommen. Zudem habe jedes Gemeindespital inzwischen eine Erstversorgungsambulanz, um die Spezialambulanzen zu entlasten.
Partnerschaften suchen
Apropos Spitäler: Hier wurde in Wien zuletzt aus der Not eine Tugend gemacht. Um die OP-Wartezeiten zu verkürzen, kooperiert der WiGeV nun mit Privatspitälern. Hacker will darin keine Notmaßnahme erkennen. Die Zusammenarbeit habe bereits während der Pandemie begonnen. „Ich halte es für selbstverständlich, dass es solche Partnerschaften zum wechselseitigen Vorteil gibt.”