Bad Gams/Basel. Was halten Sie von einer 26 Tage dauernden Weltreise zu einer Vielzahl exotischer Destinationen ganz exklusiv im Privatjet? Ein mehr als 40.000 km langer Trip, der von den Azoren über Kuba, Kolumbien, Chile, Osterinseln, Cook Inseln, Australien, Indonesien bis Thailand führt – und bei dem die rund 25 Teilnehmer in dem privaten und sehr komfortablen Flugzeug sogar von einem Privatkoch, einem Arzt und einem Butler begleitet werden. Eine solche Reise kostet natürlich entsprechend viel, ist dafür aber auch etwas ganz Besonderes. Angeboten wurde sie vom steirischen Luxusreisen-Spezialisten HL Travel heuer im Frühjahr und sie war binnen zwei Monaten ausverkauft. Trotz des stolzen Preises von 79.000 € pro Person – ohne persönliche Nebenausgaben oder Teilnahme an fakultativen Ausflügen, versteht sich. „Während Corona war das Geschäft schon ziemlich schleppend, aber jetzt ist es wieder voll angelaufen. Die Menschen wollen einfach wieder verreisen”, sagt HL-Travel-Chefin Melanie Frühwirt, die solche Reisen persönlich begleitet und sich um den reibungslosen Ablauf kümmert: „Das ist ein zusätzlicher Profit für die Kunden.”
Zweite Firma in der Schweiz
Die HAK-Absolventin hat 2006 ihr Spezialreisebüro HL Travel gegründet und sich ganz dem gehobenen und hochpreisigen Urlaubssegment verschrieben. Und das von der steirischen Provinz aus mit Erfolg. Ein zweite Niederlassung, HL Travel Swiss, sitzt in Basel und gemeinsam wird auch bis nach Deutschland verkauft. Ihre Kunden sind Unternehmer, Top-Manager, Privatiers, Erben oder auch schon mal Lotto-Millionäre, die sich in der privilegierten Lage befinden, sich solche Reisen leisten zu können. Entsprechend ihrem Vermögen seien im Schnitt auch viele ältere Menschen ab rund 65 Jahren darunter. „Die genießen dann, dass ihnen alles abgenommen wird”, erzählt Frühwirt, die sich mit ihren Weltreisen und Kreuzflügen laut eigenen Worten „ein sehr gutes Image bei dieser Klientel erarbeitet” hat.
Angeboten wird eine breite Palette an Reisemöglichkeiten, darunter Kreuzfahrten, Rundreisen, Strandurlaube, Städtereisen und eben auch viel nach Kundenwünschen; manchmal wird es da sogar günstiger, wie etwa bei einer Gruppenreise nach Kapstadt zur Weinlese zwischen 5. und 15. Februar 2024, bei der die Besichtigung umliegender Weingüter, Verkostungen sowie Kellerführungen am Programm stehen. Da ist man schon um 1.980 € pro Person mit dabei – im Doppelzimmer und ohne Flug- und persönliche Nebenkosten.
Frühwirt: „Wir organisieren viele maßgeschneiderte, gehobene Individualreisen; manche Kunden buchen auch nur einen Privatjet bei uns – im Prinzip ist alles möglich.” Konkrete Preise für maßgeschneiderte Exklusivangebote will HL Travel-Chefin keine nennen; die Bandbreite sei enorm. Ganz kurze Reisen würden vielleicht bei 10.000 € pro Person beginnen, nach oben hin könne es auch bis zu einer Mio. € gehen. Es gebe genügend Kunden, die sich das leisten können und wollen, so Frühwirt: „Solche Reisen sind immer auch Momente, die den Teilnehmern nicht mehr genommen werden können. Das ist es, was zählt, die haben ja sonst schon gut wie alles.”
„Produzieren keine Massen”
Die Frage, ob die Klimadiskussion für sie und ihre Kunden ein Thema sei, beantwortet Frühwirt differenziert: Man lege natürlich großen Wert auf Nachhaltigkeit und sehe dies auch als Verpflichtung den Menschen gegenüber, auf das Flugzeug verzichten wollen aber weder Frühwirt noch ihre Kunden: „Aber wir produzieren keine Massen und fliegen immer mit voller Auslastung.”
