Moderates Plus
© Art Basel
Der Anteil von Kunstmessen am globalen Gesamtumsatz stieg 2022 auf 35%, 2021 lag er dagegen bei nur 27%.
LUXURY BRANDS&RETAIL Redaktion 12.05.2023

Moderates Plus

Mit 68 Mrd. USD lag der Umsatz am globalen Kunstmarkt im Vorjahr nur um drei Prozent über jenem von 2021.

••• Von Britta Biron

BASEL. Laut dem kürzlich veröffentlichten Global Art Market Report, einer jährlichen Analyse von Art Basel und der UBS, wurden am Kunstmarkt 2022 67,8 Mrd. USD umgesetzt, um drei Prozent mehr als 2021 und um 5,3% über dem Vorkrisenniveau von 2019.

Die Entwicklung in den einzelnen Sektoren, Preisklassen und Märkten fiel aber sehr unterschiedlich aus. Zwar sorgten etliche Top-Auktionen für Schlagzeilen, doch insgesamt lag der Gesamtumsatz der Auktionshäuser mit 30,6 Mrd. USD um zwei Prozent niedriger als 2021, aber immer noch um mehr als elf Prozent höher als 2019. Der Kunsthandel verzeichnete mit 37,2 Mrd. USD ein Plus von sieben Prozent und hat damit wieder das Vorkrisenniveau erreicht.

Je teurer, desto besser

Nicht überraschend ist, dass Luxus – die beste Performance hatten Objekte mit einem Preis von mehr als zehn Mio. USD – auch am Kunstmarkt besser performt als das günstigere Preissegment, denn während das Vermögen der Multimillionäre und Milliardäre in den letzten Krisenjahren weiter gestiegen ist, leiden die „normalen” Wohlhabenden unter der hohen Inflation und hatten weniger Lust, in Kunst zu investieren.

Die USA haben ihre Position als größter Kunstmarkt nicht nur gehalten, sondern mit einem überdurchschnittlichen Plus von acht Prozent auf 30,2 Mrd. USD noch weiter ausgebaut; Treiber waren in erster Linie Highend-Auktionen.
Mit deutlichem Abstand folgt auf Platz zwei Großbritannien, wo eine Umsatzsteigerung von fünf Prozent auf knapp 12 Mrd. USD verzeichnet werden konnte. In China inkl. Hongkong dagegen liefen die Geschäfte wegen der Einschränkungen aufgrund der Zero Covid-Politik schlecht, der Umsatz lag mit 11,2 Mrd. USD um 14% unter dem Wert von 2021 und obwohl immer noch 13% über dem Niveau von 2020, brachte das Vorjahr das schlechteste Ergebnis seit 2009.

Lieber analog als online

Während der Coronajahre 2020 und 2021 hatte der Onlinehandel kräftig geboomt, 2022 hat aber gezeigt, dass Kunstkäufer die analoge Schiene doch bevorzugen. Die Umsätze im Onlinehandel gingen um 17% auf elf Mrd. USD zurück. Dennoch bleibt das Onlinegeschäft über dem Vorkrisenniveau und für Auktionshäuser und Kunsthändler auch in Zukunft wichtig.

Der Hype um NFTs scheint vorerst aber vorbei zu sein. Wurden 2021 auf den Plattformen noch Umsätze von insgesamt 2,9 Mrd. USD erreicht, waren es im Vorjahr nur noch 1,5 Mrd. USD, und der Anteil, der davon auf NFT-Kunstwerke entfällt – der Großteil sind Sammelobjekte –, sank von 24% im Jahr 2020 auf nur noch acht Prozent.

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