WIEN. Mit einem Kurztrip zurück in die Neunzigerjahre startete Michael Katzlberger seinen Talk-Impuls vor mehr als 100 FMP-Gästen. Damals steckte das Internet noch in seinen Kinderschuhen und bot einen Nährboden für viele neue Berufsfelder.
Über die Jahre wurden immer mehr Anwendungsfälle ersichtlich, und heute ist die Onlinewelt vollständig in unseren Alltag integriert. Der Weg der Künstlichen Intelligenz scheint ähnlich zu sein: Vor allem durch das Aufkommen von ChatGPT wurde sichtbar, welche Möglichkeiten KI bietet – auch für die Agenturwelt. „Schon bald wird KI das Rückgrat jeder Mediaagentur sein”, resümiert Katzlberger.
KI im Reality Check
In der darauffolgenden Diskussionsrunde wurde ergründet, wo Künstliche Intelligenz (abseits des Hypes) bereits erfolgreich zum Einsatz kommt. Vor allem die generative KI in Form von ChatGPT oder Midjourney ist mittlerweile in Agenturen und Unternehmen angekommen. Aber auch für die Arbeit mit Fokusgruppen, die Vorbereitung auf Pitches und die Prognose von Kampagnenerfolgen lassen sich intelligente Systeme einsetzen – mit sichtbaren Erfolgen: Jürgen Bogner merkte beispielsweise an, dass durch die KI-gestützte Prozessoptimierung bei zahlreichen Kampagnen bereits um die 45% der zeitlichen Ressourcen eingespart werden konnten.
Und auch Moderator Dejan Jovicevic bestätigte, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seiner Redaktion nun deutlich weniger Zeit für repetitive Aufgaben wie das Transkribieren von Interviews benötigen.
Mehr Gestaltungsfreiheit
Auch Kati Förster sieht in der KI enormes Potenzial für die Entlastung von Agentur-Mitarbeitern. So bleibe deutlich mehr Zeit für den kreativen Austausch und das Generieren von neuen Ideen.
Für sie sind die intelligenten Werkzeuge eine Unterstützung für den Arbeitsalltag. Schlussendlich brauche es allerdings immer noch den Menschen bzw. das Agenturteam, um die KI-Ergebnisse sinnvoll zu verwerten. Auch bei der Planung von Kampagnen ist die kritische Bewertung durch menschliche Experten immer noch unverzichtbar – zumal die gegenwärtige Datenbasis für fundierte Prognosen oft noch nicht ausreicht.
Zukunftssichere Agenturen
Fest steht: KI ist gekommen um zu bleiben – dabei bringt sie nicht nur neue Berufsbilder mit sich, sondern fordert auch bestehende Kommunikationsexperten auf, sich mit dem Thema eingehend zu beschäftigen. Für Barbara Bleier-Serentschy ist es daher wichtig, möglichst viel zu lernen und auszuprobieren, um passende Lösungsansätze zu finden.
Großer Umbruch
Dafür braucht es nicht nur die Schulung und die Sensibilisierung innerhalb einer Organisation, sondern auch den Austausch zwischen Unternehmen und Agenturen. Denn KI verändert nicht nur die Anforderungen an Mediaagenturen, sondern besitzt das Potenzial, die gesamte Branche umzustrukturieren. Die Gefahr, dass die Künstliche Intelligenz Agenturen in Zukunft ersetzen wird, sehen die Panelexpertinnen und Experten allerdings nicht. (red)