Brot und Spiele am Wohnungsmarkt
MARKETING & MEDIA Redaktion 01.03.2024

Brot und Spiele am Wohnungsmarkt

Der spektakuläre Sozialpartner-Baubonus ist in der Versenkung verschwunden. Schade.

Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider

PRÄSENTE. Es hat sich inzwischen erledigt. Aber den von den Sozialpartnern ursprünglich geforderten Eigenheimbonus sollte man dennoch nicht unkommentiert in Schönheit sterben lassen. 100.000 Euro als Zuschuss für Käufer. Nicht rückzahlpflichtig, als Eigenmittel bei der Bank anrechenbar. Bezahlen sollte der Bund. Jetzt ehrlich, welcher Städter hätte da nicht darüber nachgedacht, Bedarf hin oder her, endlich auch irgendwo ein Stück Wiese zu betonieren? Anstatt denselben Betrag für eine Dekade Mietzahlungen auf den Kopf zu stellen.

Bei konservativ geschätzten 100.000 Verbücherungen im Jahr wäre es nicht ganz billig geworden; die in den vergangenen Jahren gewälzten Ideen zum Helikoptergeld hätten im Vergleich dazu wie ein Schnäppchen gewirkt.
Nun, aus der Traum. Die kurzfristig formierte schwarz-rote Denkfabrik wurde überstimmt. Die Regierung wird mit Investitionen von über einer Milliarde Euro in den kommenden zwei, drei Jahren zwar die Baukonjunktur ankurbeln, aber anders. Mit Mitteln für Wohnbau und Sanierungen, Steuererleichterungen, Sanierungsbonus, Handwerkerbonus, einer Ausweitung des Wohnschirms und steuerlichen Optionen für die Länder. Durchaus vernünftige Ansätze. Aber Wahlkampf-Gamechanger ist das keiner. Da hätte das Duo Mahrer-Muchitsch mehr Gespür bewiesen.

Es sei jedenfalls höchste Zeit gewesen, das Thema endlich anzugehen, warnte Porr-Konzernchef Karl-Heinz Strauss am Montag, im Vorfeld der Präsentation der Maßnahmen, vor extremer Wohnungsnot. Es sei „höchste Eisenbahn, Maßnahmen zu setzen, um den leistbaren Wohnraum anzukurbeln”. Die Mieten würden „brutal steigen” und die Menschen könnten „nicht nicht wohnen”. Dass, wer sich kein Eigentum leisten kann, eben auf Miete umsteigen müsse, ließ er auch nicht gelten. Tatsache ist, wessen Nettoeinkommen die Kreditrichtlinie nicht erfüllt, der überspringt in der Realität auch die Miethürde nicht mehr. Fazit: Weder Brot noch Kuchen, aber Spiele am modernen Wohnungsmarkt.

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