DAB+: „Beachtliches Ergebnis” erwartet
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MARKETING & MEDIA Redaktion 09.05.2025

DAB+: „Beachtliches Ergebnis” erwartet

Seit vergangenem Sommer sind in Österreich 60 DAB+-Radiosender zu empfangen, die neuen DAB+-Programme kommen bei Hörern an.

••• Von Georg Sohler

Im vergangenen Sommer starteten 29 neue Programme, damit sind seitdem 60 DAB+-Radiosender empfangbar. Grundsätzlich ist der 2019 eingeführte Radiostandard ein Erfolg, aber es gibt noch Luft nach oben.

Nutzung steigt langsam

Laut der im Auftrag der RTR von Ipsos durchgeführten Studie „DAB+ Digitalradio Österreich” nutzen 18% der Gesamtbevölkerung (bzw. 980.000 Personen) DAB+-Radioprogramme (fast) täglich, mehrmals pro Woche oder zumindest einmal im Monat und rund ein Viertel der Bevölkerung hat schon einmal Radioprogramme über den digitalen Standard DAB+ Radio gehört.

Gutes Wachstum

Aber: Der Anteil an neuen Empfangsgeräten stieg im Vergleich zum Vorjahr nur um einen Prozentpunkt auf 27%. Das Plus ist vor allem auf eine EU-Regelung zurückzuführen, laut der in Neuwagen DAB+ verpflichtend im Autoradio integriert sein muss. Seit Beginn der neuen Regel wurden über eine Million Fahrzeuge zugelassen. In den Haushalten sind derzeit ca. eine halbe Million DAB+-Geräte zu finden und von den gut 6,1 Mio. Radiohörern nutzen rund 1,3 Mio. DAB+ mehrmals im Monat.

Bereicherung DAB+

Als Gründe für DAB+ führen Nutzer den rauschfreien Empfang (73%) und die Programmvielfalt (60%) an. Aktuell kann man aus gut 140 Programme auswählen. Dazu Roman Gerner, Vorsitzender Verein Digitalradio Österreich: „Die neuen DAB+-Programme kommen bei den Hörern an. Fast 80 Prozent empfinden sie als echte Bereicherung – DAB+ bringt einfach mehr Radio für alle.”

Unter den 140 aktuell verfügbaren Programmen ist der ORF übrigens, zumindest derzeit, noch nicht vertreten, denn er durfte nur sein via UKW verbreitetes Programm quasi doppeln, neue Angebote via DAB+ sind ihm nicht erlaubt.

ORF (noch) nicht dabei

Trotzdem bleibt der ORF ein wichtiger Player am heimischen Radiomarkt, auch ohne DAB+. Und in Sachen eigener Relevanz hält man fest, dass man tagtäglich (mit Radio, Fernsehen und Online) rund 80% aller Menschen in Österreich erreiche. Die Stärken aus ORF-Sicht: „Die Angebote in den Bereichen Information, Kultur, Sport und Unterhaltung.”

Den vor allem in Zeiten von ­Fake-News immer wichtiger werdenden Faktor Information bringt auch Birgit Kovacic von Audiovermarkter RMS-Austria gegenüber medianet zum Ausdruck: „Gerade in unsicheren Zeiten wie diesen bleibt Radio eine stabile und vertrauenswürdige Konstante – im Alltag der Menschen und für Werbetreibende.” Und für die Privaten ermöglicht DAB+ eine Erweiterung des Angebots, sowohl an Sendern als auch an Streams und Playlists.
Die Chance auf Neues nutzt man etwa bei der Styria, dem Eigentümer von Antenne Steiermark und Antenne Kärnten, man hat mit Radio Flamingo via DAB+ einen eigenen Schlagersender on air geschickt.

Warten auf Zahlen

Für Rüdiger Landgraf, in seiner Funktion Programmdirektor kronehit und Head of Digital & Strategy, und Thomas Bildner, Programmdirektor der Digitalsender bei kronehit, bietet DAB+ die Möglichkeit, auch die Hörerzahlen weiter zu steigern. „Den DAB+-Sendern geht es sehr gut, nicht nur auf DAB+, sondern auch via Streaming, wo die Zahlen weiter steigen.”

Mario Frühauf, Geschäftsführer von kronehit, ergänzt: „Die Vermarktung ist gut angelaufen, obwohl wir für den Markt noch keine Werte aus dem Radiotest haben. Ich gehe davon aus, dass wir mit dem Radiotest 2025_2, der im Sommer erscheint, der Werbewirtschaft sehr attraktive Werte präsentieren können und wir unsere DAB+-Sender am Werbemarkt gut positionieren werden.”

Neue Hörerschaft kommt

Bei 88,6 setzt man schon seit 2019 auf DAB+, was dazu führte, dass der Sender aus dem Osten Österreichs auch dort empfangbar war, wo es ohne UKW nicht möglich war. Alleine von 2023 auf 2024 ergab sich ein Plus von über 200.000 neuen Hörern.

„Mit einer klaren Ausrichtung auf Rockmusik und einer engagierten Community verfolgt der Sender moderne Vermarktungsstrategien, die sowohl klassische als auch digitale Kanäle effektiv nutzen”, sagt Günther Zögernitz, Geschäftsführer RadioCom Wien.

Programm wird diverser

Das zahlt sich auch aus, wie Programmdirektor Thomas Korponay-Pfeifer erklärt. Denn aus seiner Sicht sei es zwar so, dass sich der Radiomarkt „nunmehr noch diverser” gestalte, was allerdings dazu führe, dass er unübersichtlicher sei: „Es bestätigt sich ein Trend, dass Nutzer vermehrt auf einen einzigen Lieblingssender für ihr jeweils bevorzugtes Genre setzen. Das heißt, das Zeitalter des Zapping scheint vorbei zu sein, bei der schieren Anzahl an Stationen wäre das auch ausgesprochen herausfordernd.”

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