WIEN. Das Vertrauen in Nachrichten ist in Österreich nach dem Tiefststand im Vorjahr wieder deutlich gestiegen. Laut dem am Dienstag veröffentlichten "Reuters Institute Digital News Report" 2025 trauen 40,6% der Erwachsenen ihnen im Allgemeinen. Damit liegt man hierzulande beim globalen Schnitt (40,4%). Zuvor sank das Vertrauen mehrere Jahre in Folge von 46,3% (2021) auf zuletzt 34,9% (2024). Zuwachs gab es auch bei der Onlinezahlungsbereitschaft.
Nach einzelnen Medienhäusern gefragt, kann der ORF auf 63% der Befragten (2024: 60%) verweisen, die seinen Nachrichten vertrauen. Der "Standard" kommt auf 60%, dicht gefolgt von der "Presse" (59%) und regionalen oder lokalen Nachrichtenquellen (58%). Deutlich weniger Vertrauen genießen etwa die Boulevardmedien "Kronen Zeitung" (34%), "Heute" (39%) und "oe24" (43%).
Höchststand an Nachrichtenvermeidern
Etwa jede zweite Person im Land gibt an, äußerst (21,4%) oder sehr interessiert (31,1%) an Nachrichten zu sein. Parallel steigt aber die Zahl jener im Land an, die Nachrichten bewusst vermeiden. 16,5% geben an, dies "oft" zu tun, 22,8% "manchmal". Damit liegt Österreich ziemlich genau beim globalen Schnitt von ca. 40% - ein Höchststand. 2017 waren es weltweit lediglich 29% der Befragten, die zumindest manchmal Nachrichten gezielt aus dem Weg gehen. Vielfach als Begründung wird angeführt, dass sich Nachrichtenkonsum negativ auf die Gefühlslage auswirke oder man von der schieren Menge erdrückt werde.
Als Hauptnachrichtenquelle haben weiterhin TV-Nachrichten mit 29,7% die Nase vorne und konnten ihren Vorsprung gegenüber sozialen Medien (14,8%) gar etwas ausbauen. Global betrachtet ist das Kräfteverhältnis umgekehrt: Soziale Medien werden weltweit am häufigsten als Hauptnachrichtenquelle (26,7%) angeführt, TV-Nachrichten von 22,1%. Deutlich überdurchschnittlich performen hierzulande Radionachrichten, auf die 14,1% der Befragten als Hauptinfoquelle setzen und gedruckte Zeitungen (10%). Die wöchentliche Printreichweite hat sich jedoch seit 2015 (71%) mittlerweile halbiert (2025: 35%). Primär über den Onlineauftritt von Zeitungen oder deren Apps informieren sich 11,3%. Nicht zu missachten ist die Reichweite von Nachrichtenpodcasts, die mittlerweile von elf Prozent der Befragten zumindest wöchentlich genutzt werden. Sie boomen speziell bei jüngeren Personen mit hohem Bildungsgrad.
Jeder Fünfte zahlt für Onlinenews
Einen kräftigen Zuwachs verzeichnet die Onlinezahlungsbereitschaft. 22% der Befragten geben an, im vergangenen Jahr für Onlinenachrichten gezahlt zu haben. Im Vorjahresreport waren es lediglich 13,7% und damit sogar etwas weniger als im Bericht aus 2023 (14,3%). Mit dem Sprung auf 22% katapultierte sich Österreich deutlich über den globalen Schnitt von 15%, hinkt aber Ländern wie Norwegen (42%) und Schweden (31%) deutlich hinterher.
Zum zweiten Mal wurde abgefragt, wie man die Nutzung von Nachrichten, die hauptsächlich von Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt wurden, sieht. 17,8% geben an, sich sehr oder eher wohl dabei zu fühlen (2024: 12,7%). Nach wie vor fühlt sich aber eine Mehrheit (50,9%) sehr oder eher unwohl bei der Nutzung solcher Nachrichten.
Der "Digital News Report" des Reuters Institute for the Study of Journalism sammelt seit 2012 Daten zum Wandel der Nutzung von analogen hin zu digitalen Nachrichten. Für den Österreichteil der Studie zeichnet der Fachbereich Kommunikationswissenschaft der Universität Salzburg verantwortlich. Die Erhebung der Daten nahm YouGov Plc. als Partner des Reuters Institute in insgesamt 48 Ländern vor. Die Ende Jänner und Anfang Februar durchgeführte Befragung von ca. 2.000 Personen alleine in Österreich, ist repräsentativ für die online aktive Bevölkerung ab 18 Jahren.
